Es wird wieder an der Uhr gedreht
Wenn am Sonntag die Sommerzeit zu Ende geht, werden die meisten Österreicher die gewonnene Stunde wohl im Bett verbringen - und sie tun gut daran. Allzu viele Menschen weisen ein Schlafdefizit auf, das einem Zuviel an abendlichen und nächtlichen Freizeitaktivitäten geschuldet ist, weiß Schlafforscher Bernd Saletu. So ist es keine Überraschung, dass die Zeitumstellung im Herbst leichter fällt als jene im Frühjahr.
Am letzten Sonntag im Oktober ist es so weit, die Uhren werden von 3.00 Uhr auf 2.00 Uhr zurückgestellt, was aus diesem Tag den längsten des Jahres macht. Viele können sich das Zurückdrehen per Hand jedoch ersparen: Ihre Armbanduhren und Wecker empfangen automatisch ein Funksignal zur Umstellung - genauso wie die Uhren an Bahnhöfen und Flughäfen. Das Ursprungssignal kommt von den Atomuhren der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt in Braunschweig und wird über einen Langwellensender weitergeleitet.
Immer wieder Diskussionen
Obwohl trotz einer Umfrage nicht einmal ein Fünftel der Österreicher etwas gegen die Sommerzeit hat, sorgt sie doch immer wieder für heftige Diskussionen. Vor allem die "Eulen", wie die Nachtschwärmer im Gegensatz zu den "Lerchen" genannt werden, werden nicht müde, über einen "Mini-Jetlag" zu jammern. Dabei sind die Menschen sehr anpassungsfähig. Bei Flügen in den Fernen Osten oder in die USA muss es ja auch gehen", meint Saletu. Als Faustregel gilt: Pro Zeitzone, was einer Stunde entspricht, benötigt man einen Tag, um sich umzustellen. Also sollte es durch die Sommerzeit keine größeren Probleme geben. Wenn man allerdings ohnehin ein Schlafdefizit aufweist, könnte es durchaus auch zu Konzentrationslücken im Straßenverkehr kommen.
Dies gelte allerdings nur für das Frühjahr, während die zusätzliche 60 Minuten im Herbst mithelfen, das Manko zu verringern. 63 Prozent der Österreicher sollten laut dem Schlafforscher entsprechend ihrem Bedürfnis täglich sieben bis acht Stunden in Morpheus Armen verbringen. Die anderen brauchen entweder mehr oder weniger. Einen Sonderfall stellen Frauen dar: "Sie benötigen eine Stunde mehr als die Männer und wollen noch eine zusätzliche." Verantwortlich dafür sind hormonelle Unterschiede und der weibliche Zyklus.
Eselsbrücke
Wer sich jedes Jahr aufs Neue fragt, ob die Uhr nun um eine Stunde vor oder zurück gestellt wird, dem sei die "Straßencafe-Regel" ans Herz gelegt: Im Frühjahr stellen Lokale ihre Schanigarten-Möbel vor das Cafe – und auch wir stellen die Uhr um eine Stunde vor. Ende Oktober ist das Wetter bisweilen schon recht frisch, die Gartenmöbel werden zurück ins Lager geholt –die Uhren werden ebenfalls um eine Stunde zurückgestellt.
Durch die Zeitumstellung erfährt der menschliche Organismus eine Art Mini-Jetlag", sagt der Schlafforscher Hans-Günter Weeß. Es kann mehrere Tage bis Wochen dauern, bis sich der Organismus des Menschen an die veränderte Tageszeit gewöhnt. Müdigkeit, Schlafstörungen und Kopfschmerzen können die Folge sein. Der Grund dafür ist eine hochpräzise, im Gehirn angesiedelte innere Uhr, die eng an den Hell-Dunkel-Rhytmus gekoppelt ist.
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