Vor 49 Tagen weggebracht: Wie es Elch Emil im Böhmerwald geht
Emil macht das, was er wochenlang in Niederösterreich und ein paar Tage lang in Oberösterreich gemacht hat. Der Elch stakst entlang der Straßen, spaziert durch die Wälder, macht Halt an Flüssen und knabbert an Pflanzen. Und er begeistert die Menschen – nun im und rund um den Nationalpark Šumava im Böhmerwald. Vor 49 Tagen wurde der junge Bulle in Österreich betäubt und an den Rand des Nationalparks verfrachtet, nachdem er bei Sattledt Anstalten gemacht hatte, auf die Autobahn zu springen.
Eine tschechische Fangruppe hat sich auf Facebook unter „Los Emil 2025“ zusammengefunden. Sie hat mit 7.100 Mitgliedern weit nicht so viele Fans wie die Gruppe in Österreich. Dafür posten die „Emil-Lovers“ immer neue Fotos. Ein Spaziergänger fotografierte und filmte Emil diese Woche beim Waten durchs Wasser des Flusses Křemelná.
„Elche lieben Wasser. Emil, dort musst du dich wie im Paradies fühlen“, postete die Administratorin unter die Bilder. Die Tiere können sogar tauchen. Dabei verschließen sie ihre klappenförmigen Nasenlöcher und bleiben bis zu 60 Sekunden unter Wasser. Der Grund: Sie fressen gerne die nährstoffreichen Wasserpflanzen.
Sehr gemütlich
Auch entlang des Flusses trottet Emil gemächlich. Das entspricht genau dem Artenporträt des WWF: „Elche zählen zu den gemütlichen Weggefährten und bewegen sich meist in Schrittgeschwindigkeit fort.“ Vielleicht macht gerade diese Ruhe Elch Emil so liebenswert.
Auch in Österreich finden sich noch zahlreiche Emil-Fans. Und der Elch wird wohl nicht so schnell verschwinden wie so manch anderes Sommertier. Denn „Elch Emil“ ist einer der Kandidaten für das Wort des Jahres.
Emil kann gewählt werden
Am Freitag präsentierte die Gesellschaft für Österreichisches Deutsch ihre Liste. Emils Konkurrenz reicht von Veggie-Würstel bis zur Zuckerkoalition. Wer will, kann noch bis 1. Dezember auf oewort.at abstimmen.
„Elch Emil“ könnte eine starke Lobby haben. Die österreichische Facebook-Gruppe zählt immerhin 26.523 Fans und teilt auch vieles aus Tschechien. Das Tier wird weiter seine Spuren hinterlassen.
Was von ihm bleiben wird? Ein Fan aus Tschechien hat es so zusammengefasst: „Emil hat es geschafft, auch bei Menschen, die sich zuvor nicht sonderlich für die Natur interessiert hatten, Interesse zu wecken. Allein schon deshalb, weil sie begonnen haben, die Reise zu verfolgen.“
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