Durchhäuser: Stadt Wien markiert Schleichwege für Fußgänger

Blaue Tafeln schmücken die markierten Durchgänge.
Um Fußgänger zu unterstützen, kennzeichnet die Stadt Wien weitere Durchgänge durch Häuserblöcke.

Etwa 700 sogenannte Durchhäuser gibt es in Wien. Das sind Häuserblocks, durch die ein öffentlicher Weg führt.

Die meisten Durchhäuser entstanden um das 18. Jahrhundert. Sie sollten in der Regel zwei Parallelstraßen miteinander verbinden. Heute sind meist schöne Innenhöfe darin zu finden, in denen Geschäfte und Gaststätten beherbergt sind.

Durchhäuser: Stadt Wien markiert Schleichwege für Fußgänger

Fußgänger entdecken durch die Durchgänge versteckte Innenhöfe. Hier jenen der Neustiftgasse.

Für Fußgänger sind die Durchhäuser oft ein willkommener Abschneider zu ihrem Ziel. Deshalb werden die Wege seit vorigem Jahr offiziell beschildert.

In Döbling können sich die Fußgänger künftig einige Meter ersparen: Die Abkürzung befindet sich bei Heiligenstädter Straße 141 und führt zum Heiligenstädter Park.

Blaues Taferl für Wege

Gekennzeichnet wird der Durchgang von der Stadt mit einer blauen Tafel. Auf dieser befinden sich Informationen, wie lange die Durchquerung dauert und zu welchen Zeiten sie benutzt werden darf. Drei Durchhäuser in Wien wurden bereits im Vorjahr mit solchen Tafeln versehen:

Eines in der Leopoldstadt (Praterstraße 42 zur Czerningasse), eines in der Landstraße (Landstraßer Hauptstraße 28 zur Ungargasse) und eines in Währing (Gentzgasse 21 zur Währinger Straße). Diese werden auch in Online-Routenplanern angezeigt.

Durchhäuser: Stadt Wien markiert Schleichwege für Fußgänger

Seit 1837 gibt es bereits den Weg durch den Sünnhof  im 3. Bezirk.

„Wer über öffentliche Durchgänge Bescheid weiß, kommt rascher voran. Und hat beim Zu-Fuß-Gehen einen Vorteil gegenüber anderen Verkehrsteilnehmern“, sagt die städtische Fußgängerbeauftragte, Petra Jens.

Einen Schleichweg für jeden Bezirk

Viele der Durchgänge liegen jedoch in privaten Gebäuden. Dies erschwert laut der Mobilitätsagentur die Beschilderung: Denn die Eigentümer und Bewohner müssen damit einverstanden sein. Das sei einer der Gründe, weshalb bis jetzt nur vier Schleichwege markiert wurden.

Durchhäuser: Stadt Wien markiert Schleichwege für Fußgänger

Die Abkürzung zur Czerningasse ist einer dieser vier markierten Schleichwege.

Weiters liege es am Engagement der einzelnen Bezirke. Das Ziel der Mobilitätsagentur ist es, in jedem Bezirk zumindest einen Durchgang markieren zu dürfen. Zwei Wegweiser sind in den nächsten Monaten fix geplant: Einer in Neubau und einer in Landstraße – wo genau, wird noch nicht verraten.

Verstecktes erkunden

Auch im ersten Bezirk können Durchhäuser und Innenhöfe selbst durchgangen werden. Die Stadt bietet dazu verschiedene Routen an (Anleitung hier).

Wer sich durch die Durchhäuser führen lassen möchte, kann aber auch an ausgewählten Spaziergängen teilnehmen: Einer findet am 2. Mai statt. Der Verein Wiener Spaziergänge begleitet die Teilnehmer zu verborgenen Wegen durch das Schottenviertel (weitere Details hier).

Die Bewohner des Bezirks Landstraße sind dabei besonders engagiert: Einige gestalteten gemeinsam mit der lokalen Agenda (Initiative die zur Bezirksentwicklung beiträgt, Anm.) bereits vor ein paar Jahren den sogenannten Speedy-Fußwegeplan für Fußgänger durch den Bezirk Landstraße (hier zum Herunterladen).

Darauf eingezeichnet sind auch einige Durchhäuser. So können Fußgänger zum Beispiel den Durchgang von der Rabengasse zum St. Nikolaus Platz auf eigene Faust erkunden.

Bekannte Durchhäuser der Stadt

Das sogenannte Schlossquadrat ist ein Gebäude am Margaretenplatz im fünften Bezirk. Es entstand bereits im 14. Jahrhundert. Der Durchgang beherbergt heute Wirtshäuser mit Gastgärten.

Von einem Durchhaus ins Nächste können Fußgänger im ersten Bezirk gehen: Denn der Zwettlhof  führt vom Stephansplatz zur Wollzeile und schließt dort an den Schmeckender-Wurm-Hof an. In beiden Durchgängen  gibt es Geschäftslokale.

Im Neubau gibt es seit 1874 den Adlerhof. Dieser verbindet mit Treppen die Siebensterngasse mit der Burggasse.

von Petra Hochstrasser

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