„Böser Mann“: Skilehrer soll sich in Vorarlberg an Kleinkind vergangen haben

„Böser Mann“: Skilehrer soll sich in Vorarlberg an Kleinkind vergangen haben
Der Bub berichtete nach der Rückkehr aus dem Urlaub von dem Übergriff. Die Skischule weist die Vorwürfe zurück.

Nur mit Mühe kann Alex G. am Freitagvormittag vor Journalisten die Tränen zurückhalten. Gleichzeitig wirkt der junge Vater wütend: „Mein Sohn hat mir Dinge erzählt, die man als Vater eines Dreijährigen niemals hören will.“ Gemeint sind schwerste Missbrauchsvorwürfe gegen einen Betreuer in einem Vorarlberger „Ski-Kindergarten“. Der sexuelle Übergriff soll sich Anfang des Jahres zugetragen haben. 

Die Betreuungseinrichtung in Lech weist die Missbrauchsvorwürfe vehement zurück. „Das stimmt nicht, das kann nicht sein“, hieß es nach Bekanntwerden der Vorwürfe. Die Kinderbetreuung erfolge in einem Raum, nie werde ein Kind mit nur einer Person alleine gelassen. Diese Reaktion ist für den Vater des Buben irritierend. „Einfach zu sagen, hier ist nichts passiert, ist für mich unbegreiflich.“ Er befürchtet, die auf Kinder spezialisierte Skischule wolle den Übergriff lediglich „vertuschen“.

Auch deshalb hat er sich für den Schritt an die Öffentlichkeit entschieden. Wie der Mann schildert, war sein sportbegeistertes Kleinkind in Lech in einer Art Kinderbetreuung samt Skikurs untergebracht. Als die Eltern ihren Sohn am dritten Tag abholten, sei dieser nicht wiederzuerkennen gewesen. „Er hatte keinen Hunger und wollte auch nach 30 Minuten nicht aus der Dusche kommen“, erinnert sich der Vater.

Schreiend aufgewacht

Danach sei das Kind extrem anhänglich gewesen, habe über Bauchschmerzen geklagt und sei lethargisch gewesen. Das Kleinkind besuchte den Skikurs, abgesehen vom Abschlussrennen, nicht mehr. Aber selbst da sei er extrem panisch gewesen und den Eltern nicht von der Seite gewichen. Andere Kinder hätten sich ähnlich verhalten. 

Erst Mitte Jänner, zurück in Wien, öffnete sich das Kind langsam. Auch weil die Eltern bereits einen schlimmen Verdacht hatten und eine Kinderpsychologin einschalteten. 

Der Dreijährige, der seitdem schlimme Albträume habe und teilweise  schreiend aufwacht, erzählte schließlich von einem „bösen Mann“, der ihn unter anderem am Po berührt hatte. Den Schilderungen des Dreijährigen zufolge soll ihm der Skilehrer auch den Mund zugehalten und ihn gewürgt und geschlagen haben. Auf Bildern identifizierte er einen Mitarbeiter der Skischule als den „bösen Mann“.

Kritik an Polizei in Vorarlberg

Die Eltern gingen in Wien sofort zur Polizei, die hervorragend gearbeitet habe. In Vorarlberg sei aber nicht viel passiert, so die Kritik des Vaters und dessen Anwalts Nikolaus Rast. In solchen Skiorten kenne jeder jeden. Laut Rast war zuerst die Leiterin der Skischule befragt worden. „Viel mehr Warnung hätte der Täter nicht haben können, um Beweise zu vernichten.“

Die Vorarlberger Polizei wies Vorwürfe verzögerter Ermittlungen zurück. Man prüfe die vorhandenen Erkenntnisse zum mutmaßlichen Tathergang und des potenziell Tatverdächtigen. Die Eltern des Wiener Kindes haben der Polizei inzwischen dessen Kleidung vom Tag des vermuteten Übergriffs gegeben, um etwaige DNA-Spuren des Beschuldigten zu sichern.

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