Drei Schüsse in Salzburger Park: Drogengeschäft eskalierte

Der hauptangeklagte Italiener gesteht beim Prozess die Schüsse, will aber in Notwehr gehandelt haben.

Szenen wie in einem Mafia-Film spielten sich am späten Abend des 14. August im Salzburger Hans-Lechner-Park ab. Zwei Italiener und ein Serbe trafen sich wegen einer Drogenangelegenheit unweit des Salzburger Hauptbahnhofs in unmittelbar Nachbarschaft des Sitzes des Energieversorgers Salzburg AG und der Parteizentrale der Salzburger ÖVP.

Es kam zu einem Streit, drei Schüsse fielen, kurz darauf fand die Polizei den 35-jährigen Serben schwer verletzt im Park. Erst Tage später konnte die Polizei einen Italiener als Tatverdächtigen festnehmen. Der 32-Jährige stand am Montag gemeinsam mit einem 23-jährigen Landsmann, der ihm als Beitragstäter den Rücken freigehalten haben soll, wegen versuchten Mordes vor dem Landesgericht.

"Habe mich verteidigt"

Die Hintergründe der Tat blieben aber auch am ersten Prozesstag undurchsichtig. Fest steht, dass es um eine Drogenangelegenheit ging und dass der Serbe einen Steckschuss im linken Schulterblatt, einen Durchschuss des Oberschenkels und einen Steckschuss im Bauch erlitt. Über das Tatmotiv und den Zweck des Treffens gibt es allerdings unterschiedliche Versionen.

Der Schütze gab am Montag zu, die Schüsse abgefeuert zu haben. Der in seiner Heimat vierfach vorbestrafte, zuletzt in Salzburg lebende Pizzabäcker will in Notwehr gehandelt haben. „Ich habe mich nur verteidigt“, sagte er vor Gericht. Er habe damals seinen 23-jährigen Wohnungskollegen zu dem Treffen mit einem vermeintlichen Suchtgiftabnehmer in den Park begleitet.

Urteil wohl am Dienstag

Dabei sei es zu einem Streit gekommen. Der Serbe habe plötzlich ein Klappmesser gezogen und sie attackiert. Da habe er in den Rucksack gegriffen, in dem er den Revolver verwahrte, und durch den Rucksack drei Mal auf den Angreifer geschossen.

Die Version der Staatsanwaltschaft ist freilich eine andere. Sie stützt sich auf Zeugenaussagen, wonach der Serbe dem 23-Jährigen bei einem Geschäft Koks gestohlen hat. Darum hätten die beiden Italiener am Tag vor der Tat intensiv nach dem Serben gesucht.

Weil der Jüngere der beiden seinen Freund bei der Schussabgabe zumindest „psychisch unterstützt“ haben soll, wurde er wegen Beitrags zum versuchten Mord angeklagt. Ein Vorwurf, den der Anwalt des 23-Jährigen scharf zurückwies. Ein Urteil in dem Geschworenenprozess wird am Dienstag erwartet.

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