Diskriminierung bleibt meistens ohne Konsequenzen

(Symbolbild)
Der Initiative für ein diskriminierungsfreies Bildungswesen (IDB) wurden im Vorjahr 403 Diskriminierungsfälle gemeldet

Ethnische Herkunft und Religion sind in Österreich weiterhin die häufigsten Gründe für Diskriminierung an Schulen und Unis. Das zeigt der Jahresbericht 2019 der Initiative für ein diskriminierungsfreies Bildungswesen (IDB). 403 Fälle wurden dem gemeinnützigen Verein gemeldet. 69 Prozent davon blieben ohne Konsequenzen.

In 44 Prozent der gemeldeten Fälle wurden 2019 Menschen wegen ihrer ethnischen Herkunft diskriminiert. Fast ebenso viele (43 Prozent) haben ihre Religion bzw. Weltanschauung als Diskriminierungsgrund gemeldet – darunter betrafen fast drei Viertel Islamophobie, ein Viertel Antisemitismus und zwei Prozent Atheismus.

11-Punkte-Plan

In zwei Drittel der gemeldeten Fälle hatten die Betroffenen ihren Glauben nicht offen gezeigt. Das zeige, dass Unsichtbarkeit von Religionszugehörigkeit nicht vor Diskriminierung schütze, so IDB-Obfrau Sonia Zaafrani. Vergleichsweise selten gemeldet wurde Diskriminierung wegen Sexismus (zehn Prozent) oder Behinderung (drei Prozent).

Am häufigsten gingen Diskriminierungen von Lehrern (41 Prozent) und Schülern (28 Prozent) aus. Ort des Geschehens waren am öftesten Hochschulen, Volksschulen, AHS, Berufsbildende höhere Schulen und Neue Mittelschulen (NMS). Mit 211 Fällen betrafen die meisten Vorfälle Wien.

Zwei „Negativ-Highlights“ des Jahres 2019 waren für Zaafrani die Einführung des vielfach kritisierten Kopftuchverbots an Volksschulen und der Deutschförderklassen. Sie appellierte an die Regierung, diese „Diskriminierungsklassen“ zu beenden. Die IDB hat außerdem einen 11-Punkte-Plan vorgelegt, um Diskriminierung im Bildungssystem zurückzudrängen. Datunter fallen unter anderem die Schaffung unabhängiger Beschwerdestellen nach Wiener Vorbild in allen Bundesländern, Antidiskriminierungsbeauftragte an Schulen sowie eine Frauenquote beim Lehrpersonal vor. Bernhard Ichner

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