Brombeeren: Warum sie jeder im Garten haben sollte
Im Donaufeld kann man die süßsauren Früchten jetzt selber ernten. Gärtner Freimüller verrät, was man bei der Pflege beachten muss.
27.07.23, 05:00
Brombeeren müssen in der Früh geerntet werden, sagt Martin Freimüller. Er muss es wissen – besitzt er doch eine Brombeerplantage in Wien, in der Besucher die Früchte selber ernten können, und noch ein Feld im nahen Niederösterreich (brombeeren.at).
„Pflückt man Brombeeren tagsüber, werden die Früchte schnell gatschig“, weiß er aus Erfahrung. Deshalb rücken jeden Morgen um 5 Uhr drei Pensionistinnen an, um kiloweise die frischen Beeren zu ernten: Mama Christl Freimüller sowie ihre zwei Freundinnen, die Martin Freimüller „Tante Christl“ und „Tante Brigitte“ nennt.
Die drei Damen kennen sich schon seit ihrer Volksschulzeit und treffen sich während der Erntezeit jeden Morgen auf dem Feld. „Es ist ja nur für ein paar Wochen“, sagt seine Mutter. Zudem wird es den Dreien nie langweilig: „Wir haben uns immer etwas zu erzählen“, sagt sie schmunzelnd. Wenn nach vier bis sechs Stunden die Eimer gefüllt sind, wird zudem gemeinsam gejausnet.
Schmeckt auch im Eis
Die Brombeeren, die in der Früh geerntet werden, werden am Nachmittag in dem Stand beim Selbsterntefeld feilgeboten oder an einige nahe Gemüsestandler verkauft. Auch lokale Eisproduzenten setzen auf die Wiener Bio-Beeren. Das Schöne: Es kommen nur absolut reife Früchte in den Erntekorb. „Perfekt sind die Beeren, wenn sie sich leicht vom Strauch pflücken lassen“, weiß der Gärtner.
Dass in Floridsdorf so viele Brombeeren angebaut und rund vier Tonnen geerntet werden – im kommenden Jahr sollen noch drei Tonnen dazukommen – ist auch die Schuld von Mama Freimüller: „Eines Tages hab ich einen Strauch geschenkt bekommen, den ich im Garten ausgesetzt habe. Martin hat die Beeren von Anfang an geliebt“, erinnert er sich. Und zwar so sehr, dass er sich entschlossen hat, den Anbau professionell zu betreiben.
Hauptberuflich ist Freimüller Gartenplaner: „Da ist im Sommer weniger zu tun – gerade in der Zeit, in der die Brombeeren erntereif sind.“ Außerhalb der Erntesaison sind sie dafür sehr pflegeleicht. „Wichtig ist nur, dass man sofort nach der Ernte die Triebe, die Früchte getragen haben, knapp über dem Boden zurückschneidet.“
Die neuen Triebe lässt man stehen – denn daran wachsen im kommenden Jahr die neuen Beeren. „Im Frühjahr schneide ich auch diese zurück – und zwar bis zur Höhe der Rankhilfen, wie sie auch im Weinbau genutzt werden. Das heißt für uns: gerade so hoch, dass wir sie mühelos ernten können.“ Man kann die Sträucher natürlich auch höher wachsen lassen, wenn man etwa eine Wand beranken will.
Das Zurückschneiden minimiert übrigens auch das Risiko, dass sich im kommenden Jahr die Gallmilben über die Pflanze hermachen. Denn an den Trieben überwintert das Gelege. Ist die Beere befallen, darf Freimüller im Biolandbau Schwefel einsetzen: „Hobbygärtnern rate ich bei Befall, sich von einem Profi beraten zu lassen.“ Dass die kleinen Spinnentierchen sich an den Beeren delektieren, erkennt man daran, dass die Sammelsteinfrüchte ungleich reif werden.
Durstige Sträucher
„Wichtig ist, dass die Pflanzen ausreichend Wasser bekommen – und zwar schon, bevor die Früchte ausgebildet werden.“ Sind die Pflanzen zu trocken, entstehen zwar Früchte – aber die werden klein und trocken. Deswegen bewässert der Gärtner die Sträucher drei bis vier Mal in der Woche. Düngen braucht man sie in der Regel nicht – außer man zieht sie im Topf.
Dass Brombeeren gesund sind, weiß man in Europa schon lange – so hat Hippokrates rund 400 v. Chr. schon Beeren und Blätter gesammelt, weil er deren entzündungshemmende und magenberuhigende Wirkung schätzte. Heute weiß man auch, dass die Beeren viel Kalzium- und Provitamin-A enthalten, außerdem reichlich Kalium, Magnesium, Kupfer und Eisen.
Zutaten
300 g Brombeere
300 g Himbeeren
250 g Schlagobers
4 EL Staubzucker
2 Päckchen Vanillezucker
20 ml Himbeergeist
250 g Joghurt
Zubereitung
Beeren verlesen, waschen und sehr gut abtropfen lassen. Eine Handvoll Beeren beiseite legen, den Rest pürieren und durch ein Sieb streichen. Obers mit Staub- und Vanillezucker steif schlagen.
Das Fruchtpüree mit Himbeergeist und Joghurt verrühren und das Obers vorsichtig unterheben.
Die Masse in eine Kastenform füllen und vier bis fünf Stunden gefrieren lassen. Vor dem Servieren eine halbe Stunde in den Kühlschrank. Auf ein Tablett stürzen und mit den restlichen Beeren garniert servieren
Das Wichtigste aber: Sie schmecken – Brombeer-Liebhaber Freimüllers verzehrt sie am liebsten gemischt mit gezuckertem Sauerrahm. „Das ist süß und säuerlich gleichzeitig – so sind sie einfach perfekt.“
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