Bogner-Strauß zu Gewaltserie gegen Frauen: "Männer in den Fokus rücken"
Frauenministerin Juliane Bogner-Strauß befand sich am Dienstag in Straßburg im EU-Parlament, wo Kanzler Sebastian Kurz seine Abschlusserklärung zur österreichischen EU-Ratspräsidentschaft hielt. Der KURIER erreichte die Frauenministerin unterwegs.
KURIER: Frau Ministerin, was ist Ihre Reaktion auf die Gewaltserie gegen Frauen?
Juliane Bogner-Strauß: Die extreme Häufung an Frauenmorden im Jänner ist erschütternd, und hier herrscht akuter Handlungsbedarf.
Gibt es aus Ihrer Sicht Gemeinsamkeiten in diesen Fällen?
Hier muss eine endgültige Aufklärung seitens der Behörden abgewartet werden. Jedoch weisen die Täter im Jänner vermehrt einen patriarchalischen Hintergrund auf. In den meisten Fällen besteht ein Naheverhältnis zwischen Opfer und Täter.
Was kann die Politik tun?
Zum einen stellen wir mehr Mittel für die Präventions- und für die Opferarbeit zur Verfügung. Ebenso ist es wichtig, Aufklärungsarbeit zu leisten, damit Frauen sich rechtzeitig an die Beratungsstellen wenden können. Wichtig ist weiters, dass Frauen wissen, dass es Beratungsstellen, Frauenhäuser, Notwohnungen etc. gibt.
Reicht es, immer nur bei Frauen anzusetzen – muss man nicht auch bei Männern ansetzen?
Ganz besonders in der Prävention müssen vermehrt die Männer in den Fokus gerückt werden, damit es erst gar nicht zu einer Eskalation kommt. Es ist wesentlich, bei Opferschutz und Täterarbeit anzusetzen.
Die Behörden sagen immer, ihnen seien die Hände gebunden, bevor jemand nicht verurteilt ist. Kann man nicht dennoch vorher einschreiten?
Wir sollten alle Möglichkeiten prüfen, um den Behörden die Arbeit leichter zu machen sowie die Zusammenarbeit zu stärken. Dennoch verfügen wir in Österreich über eine breite Palette an Maßnahmen wie das Gewaltschutzgesetz, Betretungsverbot, die einstweilige Verfügung, Notwohnungen und eine 24-Stunden-Helpline.
Was halten Sie von Psychologiestunden für gewaltbereite Männer? So wie es das bei Verkehrsvergehen auch gibt?
Dies ist definitiv zu überlegen.
Hilfe für Frauen
Frauenhäuser: 30 Frauenhäuser gibt es in ganz Österreich, 15 gehören zum Verein autonome Frauenhäuser. Kontaktnummern sind online unter www.aoef.at zu finden. Adressen werden aus Sicherheitsgründen nicht angegeben.
Frauenhelpline gegen Gewalt Die Hotline ist 365 Tage im Jahr unter 0800 / 222 555 rund um die Uhr erreichbar. Frauen werden kostenlos und anonym beraten. www.frauenhelpline.at
Frauennotruf In Oberösterreich, Salzburg, Tirol, Wien und der Steiermark gibt es eigene Frauennotrufe. Jener in Wien ist unter 01 / 71 71 9
erreichbar.
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