Blockabfertigungen: Atempause im Transitstreit

Symbolbild
Güterverkehr nimmt weiter zu. Blockabfertigung fängt aber die großen Lkw-Spitzen ab

Ein regelrechtes Stakkato an Lkw-Blockabfertigungen in den vergangenen Wochen geht heute, Freitag, zu Ende. Zum siebzehnten Mal in diesem Jahr werden sich Tiroler Polizisten am Morgen an der Kufsteiner Grenze aufbauen. Je nach Verkehrslage dürfen dann wieder nur 200 bis 300 aus Deutschland kommende Lkw pro Stunde den Checkpoint passieren.

Allein in dieser Woche wurde die von Bayern wegen des dort anfallenden Rückstaus kritisierte Maßnahme an jedem Werktag gesetzt. Der Grund: vor und nach Feiertagen rollt der Lkw-Verkehr immer besonders stark. Und dadurch sorgt er mitunter auf Tirols Autobahnen der Brenner-Route für Chaos.

Eines hat sich bisher gezeigt: So lästig die Blockabfertigungen für Frächter auch sind, insgesamt können sie den Straßengüterverkehr über den Brenner nicht vermindern. 2,25 Millionen Transit-Lkw sind 2017 durch Tirol gerollt. Und dieser Rekord könnte heuer erneut getoppt werden. In den ersten vier Monaten hat sich der Lkw-Verkehr um 13 Prozent erhöht. Doch es gibt auch positive Nachrichten. Am Tag der Blockabfertigungen scheinen die Frächter die Brennerroute zumindest teilweise zu meiden. Gegen den Trend war etwa am Dienstag nach dem Pfingstwochenende (22. Mai) ein leichtes Minus feststellbar (siehe Grafik).

Dieser Tag ist deshalb so interessant, weil er im Vorjahr (6. Juni) das Fass endgültig zum Überlaufen brachte. Als der Lkw-Verkehr nach Sonntags- und Feiertagsfahrverbot wieder anrollte, kollabierte der Verkehr auf den Tiroler Autobahnen. Dieses Mal könnte er flüssig gehalten werden, vor allem weil die morgendlichen Dosiermaßnahmen die großen Spitzen abfangen und damit der Güterverkehr nicht auf den Pendlerverkehr trifft, was in der Vergangenheit für Megastaus gesorgt hat.

Blockadehaltung

Blockabfertigungen: Atempause im Transitstreit

Die werden durch die Blockabfertigungen nun nach Bayern verlagert. Der Freistaat ist mit dem Bau von Zulaufstrecken zum 2026 eröffnenden Brenner-Basis-Tunnel ( BBT) in Verzug geraten. Außerdem lehnt er die von Tirol geforderte Erhöhung der Lkw-Maut auf der deutschen Autobahn Richtung Brenner ab. Von der Erhöhung der Maut erhofft sich Tirols Landesregierung eine Verlagerung des Güterverkehrs auf andere Alpenübergänge. Auf dem italienischen Teil der Route durch Südtirol könnten die Kosten hingegen bald angehoben werden. Zumindest will das die dortige Landesregierung.

Am 12. Juni treffen Vertreter Bayerns, Tirols, Südtirols und der Verkehrsministerien von Deutschland, Österreich und Italien zum zweiten Brenner-Gipfel in Bozen zusammen. Das erste Treffen verlief im Februar ohne nennenswerte Ergebnisse.

Transitkonflikt zwischen den Ländern:

Lkw-Rekord: Mit 2,25 Millionen Lastwagen sind 2017 so viele Lkw wie noch nie zuvor auf der Brenner-Route über die Inntal- (A12) und Brennerautobahn (A13) durch Tirol gefahren.

Weiteres Plus: Der Trend zeigt eine weitere Zunahme des Straßengüterverkehrs an. In den ersten vier Monate dieses Jahres gab es bereits wieder einen Zuwachs um 13 Prozent bei Lkw-Fahrten.

Positionen:Tirol leidet unter  Lärm und Luftverschmutzung des Transit-Verkehrs zwischen Deutschland und Italien und fordert in beiden Ländern eine Erhöhung der Lkw-Maut.
Bayern bzw. Deutschland lehnt das ab. In Italien zeigt das ebenfalls stark betroffene Südtirol Bereitschaft für eine Anpassung. Am 12. Oktober gibt es in Bozen einen weiteren Drei-Länder-Gipfel zur Brenner-Route.

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