Auto von Zug erfasst: Zwei Ehepaare getötet

Ein schwerer Autounfall an einem Bahnübergang bei Nacht.
Fahrzeug wurde durch Aufprall zur Seite geschleudert. Ministerium lässt Unfallhergang untersuchen.

Schreckliche Szenen spielten sich am Mittwochabend im weststeirischen Bezirk Deutschlandsberg ab: Ein Auto wurde auf einer unbeschrankten Bahnübersetzung in Hohlbach, Gemeinde Hollenegg, von einem Triebwagen erfasst und rund 50 Meter zur Seite geschleudert. Alle vier Insassen waren sofort tot. Bei den Opfern handelt es sich um zwei Ehepaare aus dem Bezirk, 59 und 54 sowie 68 und 59 Jahre alt. Die genaue Unfallursache soll nun auf Anordnung des Verkehrsministeriums die Sicherheitsuntersuchungsstelle des Bundes klären.

"Das ist ein Schlachtfeld", sagte einer der Feuerwehrmänner betroffen, als er an die Unglücksstelle kam. Laut Polizei ist der Wagen direkt auf dem Bahnübergang gestanden, als der Zug der Graz-Köflacher-Bahn GKB einfuhr. Der Lokführer führte zwar sofort eine Notbremsung durch, doch auf der geraden Strecke war er mit etwa 80 km/h unterwegs. Die 100 Tonnen schwere Lok erfasste den Wagen seitlich.

Stoppschild missachtet

Der Bahnübergang im Ortsteil Hohlbach in der kleinen weststeirischen Gemeinde ist unbeschrankt, gesichert nur mit Andreaskreuz und Stopp-Schild: Weshalb der Lenker den Zug übersehen bzw. das Haltegebot missachtet hat, ist unklar. Wie die Polizei mitteilte, ist auch nicht mehr zu klären, wer das Fahrzeug zum Unfallzeitpunkt gelenkt hat.

Ein schwer beschädigtes Auto steht an einem Bahnübergang, umgeben von Rettungskräften.
APA16951406 - 12022014 - HOLLENEGG - ÖSTERREICH: Am Mittwoch, 12. Februar 2014, prallte in Kohlbach im Gemeindegebiet Hollenegg ein Zug gegen einen PKW. Bei dem Unfall kamen die vier Insassen des Fahrzeugs ums Leben. APA-FOTO: ERWIN SCHERIAU

Im Zug befanden sich 30 Passagiere, die aber nicht verletzt wurden. Einige standen unter Schock, ebenso wie der Lokführer. Die Bahnstrecke war am Mittwochabend einige Stunden lang gesperrt.

Die Identifizierung der Opfer hatte sich schwierig gestaltet, weil es sich bei dem SUV um einen Vorführwagen handelte, der auf ein Autohaus zugelassen war und zunächst geklärt werden musste, wer sich das Auto geliehen hatte. Wie es von der Polizei hieß, wurden die Angehörigen der Verstorbenen noch in der Nacht verständigt und von Kriseninterventionsteams betreut.

Bahn nicht zu schnell unterwegs

Peter Stoeßl von der GKB hat sich unterdessen dafür gerechtfertigt, dass die Zuggarnitur den unbeschrankten Bahnübergang mit 80 km/h passierte. Dies entspreche den Anforderungen eines modernen Personennahverkehrs: "Die Pendler würden sich bedanken, wenn wir bei jeder Kreuzung auf 30 km/h runterbremsen würden."

Die Sicherung von Eisenbahnkreuzungen ist seit Jahren ein breit diskutiertes Thema. Die Einrichtung von Schranken, Lichtsignalen, etc. ist mit erheblichen Bau- und Betriebskosten verbunden, wodurch es häufig zu rechtlichen Auseinandersetzungen zwischen Bahnbetreiber und Straßenerhalter (meist die Gemeinden) kommt.

Weiter an Brisanz hat das Problem durch die Eisenbahnkreuzungsverordnung 2012 bekommen, die binnen zwölf Jahren eine Evaluierung sämtlicher Übergange vorsieht. "Was den aktuellen Fall betrifft, werden wir diese Überprüfung nun vorziehen", so Christopher Grunert von der Verkehrsbehörde des Landes Steiermark.

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