Auto-matisch gegen das Rad

Josef Kleinrath
Wenig Durchhaltevermögen zeigen Stadt Linz und Land Oberösterreich bei einem wichtigen Radwegeprojekt auf der Nibelungenbrücke.

Der Titel dieses Kommentars kommt Ihnen bekannt vor? Stimmt, er war schon einmal Titel einer Kolumne über den Radverkehr in Linz. Im Zweifel wird „Auto“-matisch gegen das Rad und das Zu-Fuß-Gehen entschieden, anstatt längst paktierte und sowieso überfällige Verbesserungen umzusetzen. 

Diese Zeilen gelten immer noch. Und diese Zeilen werden in Linz einbetoniert. Denn wenn sinnvolle Maßnahmen für Radfahrer und Fußgängerinnen einmal doch umgesetzt werden, werden sie – wenn es bei den Autofahrern hakt – gleich wieder zurückgenommen. Die Argumentation ist hanebüchen und manipulativ. FPÖ-Landesrat Günther Steinkellner spricht wider besseren Wissens von einer dreiwöchigen Testphase, obwohl das Projekt offiziell erst nach Fertigstellung aller Bauarbeiten mit 7. April, also vor neun Tagen, gestartet wurde.

Und das, ohne im Vorfeld eine für das Gelingen eines so bedeutenden Infrastruktur-Projektes entsprechende Informationskampagnen zu starten. Da kann man der Kritik der Grünen und der Opposition nur beipflichten: In der Form, wie es umgesetzt wurde, haben Steinkellner und Hajart ein Scheitern in Kauf genommen. Wenn nicht sogar provoziert.

Hanebüchen ist auch die Argumentation, dass die Sicherheit im Verkehr auf der Brücke nicht gewährleistet sei. Der Grund: Autofahrer blockieren die Straßenbahn. Und in der Leseart von FPÖ und ÖVP sind da natürlich die Radfahrer schuld.

Auf die Idee, dass ein Autofahrer (oder alle, die über die Brücke fahren) angehalten werden könnte, sich an die Verkehrs- und neuen Spielregeln zu halten, kommen die Benzinbrüder Steinkellner und Hajart nicht. Die Rücknahme eines Teils des so wichtigen Radwegprovisoriums ist Ausdruck einer mutlosen und rückwärts gewandten Verkehrspolitik – zulasten der Lebensqualität und zulasten der Sicherheit der Linzerinnen und Linzer.

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