Ärzte-Präsident: „Die Vorwürfe sind ungerecht“

Thomas Szekeres.
Kammerchef Thomas Szekeres zu den Vorwürfen mangelnder Qualitätskontrolle in den Arztpraxen.

Ärztekammer-Präsident Thomas Szekeres zur Kritik des Rechnungshofs an der Qualitätssicherung in den Arzt-Ordinationen.

KURIER: Wie kann es sein, dass so ein sensibler Bereich wie die Qualitätskontrolle bei den Ärzten über die ÖQMed in den Händen der eigenen Standesvertretung liegt?

Thomas Szekeres: Der Ärztekammer daraus einen Vorwurf zu machen, ist ungerecht. Wir handeln nach dem gesetzlichen Auftrag und den Vorgaben des Gesundheitsministeriums sowie nach jenen des ÖQMed-Beirates, in dem auch Vertreter des Ministeriums, des Hauptverbandes und der Patientenanwälte sitzen.

Nur sieben Prozent der Ordinationen werden tatsächlich vor Ort überprüft. Ist das nicht viel zu wenig?

Dieser Prozentsatz ist sogar höher als jener in Deutschland. Natürlich kann man in jede einzelne Ordination jemanden stellen, der sie kontrolliert. Die Frage ist nur, wer das bezahlt.

Der Rechnungshof kritisiert auch, dass die Geldstrafen für jene Mediziner, die sich der Teilnahme an der Evaluierung verweigern, viel zu gering sind. Warum schont die Kammer ihre Mitglieder?

Das liegt nicht in der Verantwortung der Kammer.

In unserer Disziplinarkommission sitzen Richter, die weisungsfrei sind. Sie sind es, die die Höhe der Strafen festlegen.

Warum gibt es keine Einrichtung für Patienten, mit deren Hilfe sie sich über die Fachkompetenz und die Behandlungsqualität von Ärzten informieren können?

Grundsätzlich bin ich dafür, allerdings ist so etwas schwer umzusetzen. Jeder einzelne Patient in einer Ordination müsste zustimmen, dass dafür seine Daten herangezogen werden können. Im Spitalsbereich ist das einfacher, wo es entsprechende Verträge bereits gibt. Eine andere Möglichkeit wäre es, die Zufriedenheit der Patienten mit ihrem Arzt abzufragen. Aber das ist eine sehr subjektive Angelegenheit.

Kommentare