Das Urteil gegen Abzocker Gerhard Bruckberger ist nicht rechtskräftig.
Das Urteil gegen Abzocker Gerhard Bruckberger ist nicht rechtskräftig.

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Chronik Österreich

13-Jährige angeblich entführt und missbraucht: Steirer vor Gericht

Der 44-Jährige fühlt sich nicht schuldig. Er ist auch wegen Besitzes von Kinderpornografie angeklagt.

06/22/2022, 12:49 PM

Ein Steirer (44) ist am Mittwoch im Straflandesgericht Graz wegen Entführung und sexuellem Missbrauch vor einem Schöffensenat gestanden. Er soll im Jänner eine 13-Jährige aus einer obersteirischen Betreuungseinrichtung abgeholt haben und mit ihr im Zug nach Graz gefahren sein. Im Zug soll es laut Ankläger zu sexuellen Übergriffen gekommen sein. Der Mann fühlte sich diesbezüglich nicht schuldig, er war lediglich geständig, pornografische Darstellungen von Kindern zu besitzen.

Der Angeklagte hatte das 13-jährige Mädchen über eine Bekannte kennengelernt. Sie soll ihn nach seinen Angaben gebeten haben, sie im Jänner 2022 aus einer Krisenbetreuungseinrichtung in Kapfenberg abzuholen und nach Graz zu bringen. „Warum sollten Sie sie abholen?“, fragte die Richterin. „Weil sie kein Geld gehabt hat“, meinte der Mann und setzte nach „Ich war auch einmal jung und wollte weg“. Da sein Auto kaputt war, bat er einen Bekannten, ihn und das Mädchen zum Bahnhof zu bringen. Dieser Bekannte wurde mitangeklagt, weil auch er kinderpornografisches Material besitzen soll.

Was geschah im Zug?

Im Zug soll der 44-Jährige das Mädchen unsittlich berührt und seinen Kopf in ihren Schoß gelegt haben. Diese Vorwürfe stritt der Mann vehement ab. Sein Anwalt forderte die Videoaufnahmen aus der S-Bahn als Beweismittel für die Unschuld seines Mandanten an, außerdem wollte er die Zugbegleiterin als Zeugin hören. Sie soll zwei Reihen hinter den beiden gesessen sein. „Ich wollte extra mit der S-Bahn fahren, weil die Videoüberwachung hat und ich damit auf der sicheren Seite bin“, meinte der Angeklagte. „Wie kommt man auf solche Gedanken als normaler Mensch, der jemandem helfen will?“, meinte die Richterin. „Ich bin mit solchen Sachen aufgewachsen“, rechtfertigte sich der Befragte.

Die Fotos auf seinem Computer gab er zu. Sein Anwalt vermutete aber, dass er wegen dieser Bilder bereits verurteilt worden sei und beantragte eine diesbezügliche Überprüfung. Die Fahrt nach Graz sei aber von dem Mädchen geplant worden, die 13-Jährige wollte sich angeblich mit einem „Raffi“ treffen. „Sie hat den Angeklagten dazu missbraucht“, war der Verteidiger überzeugt.
Beim zweiten Beschuldigten (72) wurden ebenfalls kinderpornografische Fotos auf dem Laptop gefunden. „Er hat ihn gebraucht gekauft und auch oft verliehen“, meinte seine Verteidigerin.
Da über die Beweisanträge erst am Verhandlungsende entschieden werden sollte, war zunächst nicht klar, wann es ein Urteil geben könnte.

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