Werden die kleinen Spitäler überleben?
Josef Ertl
Sie werden abgewählt wie der steirische Landeshauptmann Christopher Drexler, der diese von Fachleuten erarbeiteten Pläne umsetzen wollte.
Die Bevölkerung akzeptiert die empfohlene Zentralisierung der Spitäler nicht. Sie fühlt sich abgehängt. In der Obersteiermark hat sich eine Bürgerinitiative gebildet, die, unterstützt von den Bürgermeistern, weiterhin eine umfassende Versorgung verlangt. Sie setzte sich durch. Landeshauptmann Josef Pühringer wollte vor 20 Jahren die Geburtenstation im Krankenhaus Grieskirchen schließen und ins 20 km nahe Wels verlegen. Er musste die Pläne ad acta legen. Als sich 1979 der damalige Landeshauptmannstellvertreter Rupert Hartl gegen ein Krankenhaus in Rohrbach aussprach und er meinte, die Patienten könnten mit dem Hubschrauber nach Linz geflogen werden, verlor er mit Bomben und Granaten die Landtagswahl.
Es muss mehr Geld ins System
Im Gesundheitssystem laufen aufgrund der älter werdenden Bevölkerung und medizinischer Fortschritte die Kosten davon. Eine Konsequenz ist die Erhöhung der Effizienz, die Spitalsschließungen inkludiert. Doch das wird nicht reichen. Es muss mehr Geld ins System. Diese Wahrheit spricht aber fast niemand aus. Lediglich Andreas Huss, Obmann der Österreichischen Gesundheitskasse, sagt, dass unser System notorisch unterfinanziert ist. Man müsste die Krankenversicherungsbeiträge von 7,65 Prozent auf 9,5 Prozent erhöhen. Das wird aber angesichts der bereits hohen Lohnnebenkosten schwierig werden. Die Konsequenz: Wer medizinisch gut versorgt sein will, muss privat in die Kasse greifen. Das tut er jetzt schon, wenn er zum Wahlarzt geht bzw. gehen muss.
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