Wer zu spät kommt, erntet Überlastung

Josef Ertl
Die Verkehrsinfrastruktur hält mit dem Bevölkerungswachstum nicht mit.

Dienstagnachmittag, 15.15 Uhr. Versuch einer Dienstfahrt, Start Linz, Autobahnauffahrt Prinz-Eugen-Straße. Um 16 Uhr sollte ich in Wels sein. Um diese Zeit stehe ich immer noch im Stau, nach einem Kilometer Fahrt, noch im Bindermichl-Tunnel, breche die Fahrt ab und kehre zurück.

Mittwochfrüh, 8 Uhr, Linzer Stadtautobahn Richtung Süden, Abfahrt Linz-Hafenstraße. Stau. Die Fahrt über die Donaubrücke dauert 20 Minuten, obwohl erst kürzlich um 200 Millionen Euro die beiden Bypass-Brücken errichtet worden sind.

Jeder Haushalt verfügt über ein Auto

Was ist hier los? Ein Blick in die soeben veröffentlichte Verkehrserhebung erklärt vieles. Die Bevölkerung ist in den vergangenen zehn Jahren um zehn Prozent gestiegen, 93 Prozent der Haushalte verfügen über mindestens einen Pkw. Sind die Mobilitätsangebote (Züge, Busse, Straßenbahnen, Straßen, Radwege, Fußwege) im selben Ausmaß angestiegen? Eindeutig nein. Überlastungen in allen Bereichen sind die Folge.

Stadtbahn sollte schon seit 20 Jahren fertig sein

 Es ist schön, wenn sich nun Linz und das Land über die Stadtbahn geeinigt haben und 2028 mit dem Bau beginnen. Sie sollte aber schon seit 20 Jahren fertig sein. Das ist beinahe bei allen Infrastrukturprojekten so. Die Politik reagiert erst dann, wenn alle schreien. Das ist viel zu spät. Es fehlt an Vorausschau und am Mut, Projekte auch gegen Widerstände umzusetzen.

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