VALIE EXPORT Orgel für die Pöstlingsbergbasilika

Die neue Orgel der Pöstlingbergkirche
Die Besucher der 10-Uhr-Messe in der Pöstlingbergkirche müssen heute zu Beginn musikalisch fasten. Denn die neue Orgel ertönt erst, nachdem sie von Bischof Manfred Scheuer geweiht worden ist.
Erst danach wird Domorganist Wolfgang Kreuzhuber die „Fantasie in g-Moll“ von Johann Sebastian Bach anstimmen.

Domorganist Wolfgang Kreuzhuber auf der neuen Orgel
Um 14 Uhr gibt Kreuzhuber, der die Orgel konzipiert hat, ein Konzert gemeinsam mit einer Harfe, bei dem die gesamte Klangpracht und der vielfältige Klang zum Tragen kommen.

Wolflgang Seitz hat sich acht Jahre lang für die neue Orgel eingesetzt
Für Wolfgang Seitz ist die Weihe heute „ein ganz besonderer Moment“. Acht Jahre Einsatz gehen für den Pfarrgemeinderat, das Mitglied des Kirchenchores und den Vorsitzenden des Orgelkomitees zu Ende. „Für mich ist es auch eine Erleichterung“, gesteht er. 700.000 Euro kostet das Instrument, 600.000 Euro sind durch Spenden und Subventionen abgedeckt, 100.000 Euro sind noch offen. „Jetzt haben wir ein wunderbares Instrument bekommen, das dem Rang der Kirche gerecht wird.“
Ort der Marienverehrung
Immerhin ist die Pöstlingbergkirche nach Mariazell der zweitwichtigste Wallfahrtsort in Österreich. Mehrere Hunderttausend Wallfahrer pilgern von Mai bis Oktober jeweils am 13. des Monats zur Madonna. Die Ursprünge der Linzer Marienverehrung reichen bis 1720 zurück. 1964 wurde die Kirche auf dem Linzer Hausberg durch Papst Paul VI. zur Basilika minor erhoben.

Die Pöstlingbergkirche ist ein Wahrzeichen von Linz
Auf der neuen Orgel prangt groß der Schriftzug „Wer begreift, hat Flügel“. Er stammt von der gebürtigen Linzer Künstlerin VALIE EXPORT, die vom Kunstreferat der Diözese in Abstimmung mit der Pfarre mit der Gestaltung der Orgel beauftragt wurde. Mit diesem Satz knüpft sie sowohl an die Verstandes- als auch an die Glaubensebene an.

VALIE EXPORT ist gebürtige Linzerin
„Die montierten Texte stammen aus meiner eigenen Textfolge, wo ich mich mit der Sprache und Stimme beschäftige. Zusätzlich entwarf ich die Schleierbretter in schlichten Formen, die an Flügel erinnern. Der Kirchenraum und das Instrument werden somit zu Orten, die uns mit unserem Denken und unseren Gedanken beheimaten, aber gleichzeitig darüber erheben“, erklärte die Künstlerin bei der Erstpräsentation der Orgel. Die visuelle Gestaltung soll verbinden. „Musik und Kunst, Denken und Glauben, genau das soll in der neuen Orgel vereint sein.“

So sah die alte, nicht mehr funktionstüchtige Orgel aus
Für VALIE EXPORT ist der Bezug zum Pöstlingberg und zur Basilika „ein sehr emotionaler“, wie sie betont. „Die Erinnerung daran hat mich verführt. Den Orgelpfeifen eine Umgebung zu geben, ist eine spannende Aufgabe.“
Gebaut wurde die Orgel von Tilman Späth, „mit dem Ziel, ein musikalisches und auch im Erscheinungsbild unverwechselbares Instrument zu kreieren“, wie Hubert Nitsch vom Kunstreferat der Diözese betont.

Das Madonnenbild
Einer, dem die Pöstlingbergkirche ein besonderes Anliegen ist, ist der ehemalige Wirtschaftskammerpräsident Christoph Leitl. Hier wurde er getauft, hier hat er geheiratet, hier sollen auch seine Begräbnisfeierlichkeiten stattfinden, wie er dem KURIER erzählt. Er spendete selbst und sorgte für guten Wind bei Sponsoren. Dazu zählen unter anderem die Oberbank, die Wirtschaftskammer, die Malerei Hirsch und Juwelier Mayrhofer. Selbst Bischof Manfred Scheuer soll für die Orgel in die eigene, höchstpersönliche Tasche gegriffen haben.
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