Streit um Personal für Oberösterreichs Spital

In Braunau demonstrierte Gewerkschaft gegen Personalnot
Einigkeit über neue Krankenhausstruktur, Demo gegen „drastischen Mangel“

Dramatisch steigende Kosten, Leistungsdruck auf das Personal und eine Organisationsreform bestimmen die Debatten um das Spitalswesen in Oberösterreich. Die Brisanz veranschaulichte der gestrige Freitag: In Linz präsentierte die Landespolitik die geplante Zukunft der Spitäler mit dem „Regionalen Strukturplan Gesundheit“ (RSG) 2025. Im weit entfernten Braunau demonstrierte derweil die Gewerkschaft beim Krankenhaus St. Josef mit 300 „Pappkollegen“ gegen den dramatischen Personalmangel in den oö. Spitälern.

400 Arbeitsgespräche mit Vertretern der Krankenanstalten, Sozialversicherung und Landespolitik gingen dem am Freitag einstimmig gefassten Beschluss in der Landeszielsteuerungskommission voran, schilderte Gesundheitsreferentin und Landesvize Christine Haberlander (ÖVP) den Werdegang des Strukturplans. Der rasche medizinische Fortschritt, die demografische Entwicklung mit immer älter werdenden Menschen und die Sicherung des hohen Niveaus der Gesundheitsversorgung waren die Vorgaben, erklärten Haberlander und Krankenkassenobmann Albert Maringer.

Zum Strukturplan: Im Gesamten soll sich die Zahl der Spitalsbetten in OÖ nur geringfügig von derzeit 7.876 auf 7.925 erhöhen.

Verlagerungen

In Detail wird es zwischen den Häusern aber zu teils beträchtlichen Verschiebungen kommen. So werden rund 100 Plätze in den chirurgischen Abteilungen abgebaut und verlagert. Dafür sollen Kinder- und Jugendpsychiatrie sowie Geriatrie, speziell die Akutgeriatrie verstärkt werden, so Haberlander. Um rund 60 Betten sollen die psychiatrischen Bereiche, etwa im Landesklinikum Wels-Grieskirchen ausgebaut werden. Für die zusätzliche Altenpflege sind 37 zusätzliche stationäre und 20 ambulante Betten vorgesehen. Das Mühlviertler Spital in Freistadt werde etwa mit einem derartigen Angebot aufgestockt, so die Gesundheitsreferentin.

Forderungen des oö. AK-Präsidenten Johann Kalliauer, wonach aufgrund des Bevölkerungszuwachses und des höheren Altersschnitts 500 zusätzliche Spitalsbetten bis 2025 installiert und 2.500 Pflegekräfte geschaffen werden müssten, schmetterte Haberlander ab: „Die Krankenhausträger nennen mir da andere Zahlen“.

Streit um Personal für Oberösterreichs Spital

Landeshauptmannstellvertreterin Haberlander (ÖVP)  und OÖGKK-Obmann Maringer präsentierten Strukturplan

Personal

Zum Spitalspersonal kündigte sie an, dass 300 neue Dienstposten für 2020 geplant sind. Personalpläne für 2025 zu nennen sei unseriös. Rückendeckung erhielt Haberlander von SPÖ-Gesundheitssprecher Peter Binder, der dem Plan zustimmte und vom Linzer SPÖ-Bürgermeisters Klaus Luger. Ein von der SPÖ gefordertes Monitoring zur Belastung des Personals will Haberlander einführen.

Die Gewerkschaft bleibt unzufrieden: Nächste Woche wird in Ried und Linz demonstriert.

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