Zu komplex
Winfried Hinzen ist Teil der Ordenskommission, die damit betraut ist, Interessenten für Übernahme zu finden. Von der Caritas Oberösterreich und dem Institut Österreichischer Orden gibt es bereits Absagen: Zu komplex sei die Thematik, zu viele sozialpolitische Risiken abzuwägen. Es seien ja auch die Interessen des Landes OÖ und der Marktgemeinde Engelhartszell zu bedenken.
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In einem Teil der Gebäude ist ein Wohnheim der Caritas für alte und/ oder beeinträchtige Menschen untergebracht, „es gibt seitens des Ordens eine Zusage für die kommenden 30 Jahre, dass das Wohnheim bleiben kann“, so Hinze.
Deswegen haben sich die Verantwortlichen entschlossen, das Suchradar auszuweiten, so Hinzen: „Es muss jetzt nicht mehr zwingend eine kirchliche Institution sein und es muss auch nicht mehr sein, dass alles – die Betriebe, das Kloster, die Gebäude – als komplette Einheit übernommen werden.“
Wobei: Abt Samuel Lauras vom tschechischen Trappistenkloster Nový Dvůr ist auch für den Innviertler Orden zuständig und hofft, „dass das Stift ein christlicher Ort bleibt.“ Und: Ideen zur künftigen Nutzung dürfen nicht mit den Prinzipien der katholischen Kirche im Widerspruch stehen.
Derzeit sei man in Gesprächen mit der Diözese Linz, die vorsichtig auslotet, wesentliche Teile des Stifts zu übernehmen.
Bier & Klosterlikör
Unter „wesentlich“ fallen, touristisch gesehen, sicher die Bierbrauerei und die Likörbrennerei. 30.000 Liter Hochprozentiges und 100.000 Liter Trappistenbier werden jährlich vor Ort produziert. Dazu gibt es einen Gastronomiebetrieb, ein Kraftwerk sowie Land- und Forstwirtschaft. Zu den Klosterlikören: An der Herstellung derselben ist Pater Reinhard maßgeblich beteiligt, das Weihnachtsgeschäft läuft derzeit auf Hochtouren: Nuss, Marille und Eierlikör sind heiß begehrt.
„Die Betriebe an sich sind wirtschaftlich erfolgreich“, sagt einer, der es wissen muss. Hans Hofer war 15 Jahre lang wirtschaftlicher Leiter des Stifts Engelszell, bevor er heuer im September in Pension ging. Seitdem führt er seine Aufgaben unbeirrt und wie gewohnt fort, nur eben ehrenamtlich. „Weil mir die Menschen hier am Herzen liegen.“ 15 Angestellte gibt es, sie gehen mit Unsicherheit in den Weihnachtsurlaub. Ob und in welcher Form ihre Verträge bei einer Neuübernahme fortgeführt werden, entscheidet sich im neuen Jahr.
Dass das Kloster für den Tourismus in der Region wichtig ist, bestreitet niemand. Aber das sei auch das Paradoxe an diesem Ort, so Abt Samuel Lauras: „Die Trappisten leben sehr kontemplativ, still und zurückgezogen. Dass dieser christliche Ort so viele Touristen anzieht, hat das Leben der Mönche destabilisiert.“
Kein Nachwuchs in Sicht
Nachwuchs habe man gesucht, sagt Lauras, aber das sei in Zeiten, in denen das Christentum ständig stagniere, nicht einfach: „Derzeit ist es wichtig, die Mönche und Schwestern in den bestehenden Klöstern zusammenzuhalten.“ Den Mangel an künftigen Mönchen und Nonnen sieht er in der Jugend, die sich schwer damit tue, Hierarchien zu akzeptieren.
Pater Hubert hat mit seinen 86 Jahren sehr konkrete Pläne und Wünsche: „Derzeit erhole ich mich, ich bete sieben Mal am Tag und ermutige meine Brüder. Hoffentlich gibt es bald wieder Gottesdienste in der Stiftskirche.“ Seit seinem Spitalsaufenthalt fällt die Heilige Messe aus, keiner ist hier, um sie zu feiern. Auch hier gilt: Zukunft ungewiss.
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