Stadt will Randgruppen und Süchtige in eigenen Park lotsen

Am zentralen Linzer OK-Platz häuften sich zuletzt die Beschwerden über die Alko-Szene. Sie soll in den Bergschlösslpark umgelenkt werden
Ersatztreffpunkt: Statt an Hotspots im Linzer Zentrum soll sich die Szene im Bergschlösslpark im Bahnhofsviertel sammeln.

Statt an Hotspots im Zentrum soll sich die Szene im Bergschlösslpark sammeln. Probleme mit Alkoholikern, Drogensüchtigen und psychisch Kranken im geschäftigen Zentrum will die Stadt Linz nun verlagern. Ein Areal des historischen Bergschlösslparks beim Bahnhofsviertel soll künftig als Treffpunkt für die Szene dienen. Dass damit die Probleme nicht vom Tisch sind, ist der Linzer Stadtregierung allerdings bewusst.

Es gelte, „einen Weg zwischen der missbräuchlichen Nutzung öffentlicher Räume und dem Aufenthaltsrecht von Menschen zu finden“, umschreibt der Linzer Bürgermeister Klaus Luger, SPÖ, die seit Jahren schwelende Problematik.

Im Vorjahr wurden in der Stadt an mehreren Plätzen Schutzzonen und eine Alkoholverbotszone am Hotspot Hessenpark eingerichtet. Damit sei ein Schlag gegen den offenen Drogenhandel gelungen, berichten Luger und Stadtpolizeikommandant Karl Pogutter. Wie erwartet habe sich die Szene der Alkohol- und Suchtkranken neue Plätze gesucht. Verschiedene Gruppe haben den Südbahnhofmarkt und den zentralen OK-Platz beim Kulturquartier an der Linzer Landstraße zu ihren neuen Sammelpunkten auserkoren. Mit dem wärmeren Wetter häufen sich die Beschwerden jetzt wieder.

Schmackhaft soll der Bergschlösslpark, der rund 200 Meter vom Linzer Hauptbahnhof entfernt liegt, den teils Obdachlosen und Suchtkranken von Streetworkern und Mitarbeitern der Sozialstation B37 gemacht werden.

Versuch

Stadt will Randgruppen und Süchtige in eigenen Park lotsen

„Wir starten den Versuch, wissen aber nicht, ob er gelingt“, sagt Luger. Er hofft, dass es möglich ist, vor allem psychisch Kranke, die nach dem novellierten Unterbringungsgesetz nicht mehr in stationären Betreuungen festgehalten werden dürfen, im öffentlichen Raum aber oft für Beschwerden und Verängstigung sorgen, in den Park zu lotsen.

Nach Begehungen mit Experten sei der südöstliche Teil des Bergschlösslparks ausgesucht worden, da er in der Nähe des Stadtgeschehens liegt, aber wenige Anrainer dort wohnen. Die fehlende Infrastruktur, wie Trinkwasser, Unterstand und Toiletten, werde man zu Beginn durch provisorische Anlagen ersetzen, kündigte Sozialreferentin Karin Hörzing an. Sollte der Platz angenommen werden, kommen fixe Anlagen.

Absolut nicht einverstanden mit der Entscheidung, die „zentrale Naherholungsoase Bergschlösslpark“ zum Sammelort für Randgruppen zu machen, ist ÖVP-Vizebürgermeister Bernhard Baier. Die Nähe zum Bahnhof, der aktuell als Drogendrehscheibe gelte und die Uneinsehbarkeit des dicht bewachsenen Areals für Ordnungswächter seien kontraproduktiv. Baier habe es verabsäumt, selbst Vorschläge einzubringen, konterte Stadtchef Luger.

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