Sei kein Ungustl!: Neue Kampagne in OÖ fordert Rücksicht im Verkehr

Zusammenfassung
- Oberösterreich startet eine Verkehrskampagne mit humorvollen Slogans und Kurzfilmen, um Rücksicht im Straßenverkehr zu fördern.
- Trotz rückläufiger Unfalltoten bleibt menschliches Fehlverhalten, wie Ablenkung und Geschwindigkeitsüberschreitung, eine Hauptursache für Unfälle.
- Mit einem Budget von 300.000 Euro zielt die Kampagne darauf ab, gefährliche Verkehrssituationen zu reduzieren und das soziale Miteinander zu verbessern.
"Ned Schneidn", "Fahr zuwi", "Geht's nu?!" oder "Du Schloftablettn". Markige Sprüche wie diese und ein sehr unterhaltsamer Kurzfilm, der in Kinos und auf sozialen Medien zu sehen sein wird, sollen in Oberösterreich vor allem eines erreichen: Mehr Rücksicht und Respekt im Straßenverkehr.
"Wir machen das nicht belehrend, sondern unterhaltsam und mit Schmäh", erklärt Verkehrslandesrat Günther Steinkellner, FPÖ, die Stoßrichtung der neuen Verkehrskampagne seines Ressorts.
Vergangenes Jahr gab es 72 Tote durch Verkehrsunfälle in Oberösterreich, weniger als im Jahr davor und der zweitniedrigste Wert seit Beginn der Aufzeichnungen. Abgesehen davon passierten 2023 in Oberösterreich mehr als 6500 Unfälle mit Personenschäden.
"Der Großteil davon wäre vermeidbar gewesen", sagt Peter Aumayr, Leiter der Abteilung Verkehr beim Land OÖ, und zwar, wenn die Regeln befolgt worden wären und die Aufmerksamkeit beim Verkehr gewesen wäre.
Menschliches Fehlverhalten
Analysen ergaben, dass vielfach menschliches Fehlverhalten dahintersteckt - genau darauf zielt die neue Kampagne ab. Zu hohe Geschwindigkeit, Vorrangverletzungen und Ablenkung (etwa durch Handynutzung am Steuer) zählen zu den häufigsten Unfallursachen.

Die längere Version des Kampagnenfilms wurde unter anderem mit Schauspielerinnen und Schauspielern aus dem Linzer Landestheater gedreht, spielt mit Klischees und überzeichnet die Typen der einzelnen Verkehrsteilnehmenden stark: Da gibt es die leicht hysterische Radfahrerin neben dem GTI-Proleten, den Öko-Studenten neben dem verklemmten Beamten.
Für die filmische Umsetzung zeichnet wieder mal Fora Film verantwortlich. Das Linzer Unternehmen lässt nicht zum ersten Mal mit gewagten Produktionen aufhorchen. Das Team ist unter anderem bekannt durch den vielfach ausgezeichneten Imagefilm "Linz ist Linz" und geht mit "Sei kein Ungustl" in eine ähnliche Richtung. 300.000 Euro kostet die Kampagne, ist vorerst auf ein Jahr angelegt und in der Thematik beliebig ausbaubar.
Falsches Verhalten führt zum Tod
"Es geht vor allem darum, gefährliche Situationen im Straßenverkehr zu vermeiden und darauf zu achten, wie es den anderen in meinem Umfeld geht", sagt Landesrat Steinkellner. Falsches Agieren könne in diesem Fall sogar zum Tod führen.
Und "es ist natürlich klar, dass Rücksichtnahme umso wichtiger ist, je stärker und größer das jeweilige Fahrzeug ist." Die Herausforderungen der vergangenen Jahre hätten tiefe Spuren im gesellschaftlichen Miteinander hinterlassen: "Die Nerven der Menschen sind stark strapaziert, das sieht man auch im Verkehr", so der Politiker.
Diese Facetten würden auch zu aggressiverem Verhalten auf den Straßen führen. Von Drängeln über Beschimpfungen bis hin zu wildem Hupen ist es dann oft nur noch ein kurzer Weg. Wie viele Einsätze die Polizei pro Jahr habe, weil sich Verkehrsteilnehmende bedrohlich in die Haare kommen, kann Verkehrsexperte Aumayr nicht sagen: nur soviel: "Das kommt sicher häufig vor."
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