Schuss- und Stichverletzungen: Das kann OÖ von Kapstadt lernen
Ausstellung zur ersten Herztransplantation weltweit, die 1967 im Groote Schuur Hospital in Kapstadt stattfand.
Schuss- und Stichverletzungen sind ihr Metier, da macht ihnen so schnell niemand etwas vor. Rund die Hälfte der Operationen, die im Groote Schuur Hospital in Kapstadt durchgeführt werden, betreffen diesen Bereich.
Aus allen Regionen von Westkap kommen Verletzte in dieses Spital, wenn es um die Behandlung von Traumata rund um Gewaltverbrechen geht.
Die Kriminalitätsrate in Südafrika ist sehr hoch, Gewalt steht an der Tagesordnung. 800 bis 900 Polytraumata werden pro Monat vor Ort notversorgt, die Hälfte davon von physischer Gewalt ausgelöst. Darunter sind auch 80 Schussverletzungen pro Monat.
Grund genug für eine oberösterreichische Delegation rund um Landesrätin Michaela Langer-Weninger (ÖVP), dem südafrikanischen Spital einen Besuch abzustatten und sich über Möglichkeiten zur Kooperation zu erkundigen.
Langer-Weninger vertritt in diesen Agenden die oberösterreichische Gesundheitslandesrätin und Landeshauptmannstellvertreterin Christine Haberlander, die aufgrund der Vorkommnisse rund um nicht behandelte Notfallpatientinnen diese Woche bei einem Krisengipfel der Gesundheitsministerin anwesend sein muss.
Praktische Erfahrungen sammeln
Angedacht wurde ein Austauschprogramm zwischen oberösterreichischen und südafrikanischen Medizinern - mit dem Ziel: Ärztinnen sollen in Kapstadt mit der Behandlung der speziellen Verletzungen durch Schüsse und Stiche vertraut werden. Möglichkeiten, auf diesem Gebiet praktische Erfahrungen zu sammeln, gibt es im Groote Schuur Spital täglich genug. Ob und in welcher Form dieser Austausch stattfinden könnte, wird sich bei weiteren Gesprächen konkretisieren.
Bald ist alles neu
Bei einem Blick in die Notfallabteilung an diesem Dienstagnachmittag ist es voll, aber nicht hektisch. Auf den Gängen liegen Menschen in Betten und warten auf ihre Behandlung. Wer genauer hinsieht, bemerkt: Hier wird nicht mehr viel investiert. Der gesamte Gebäudetrakt ist in rund einem Jahr Geschichte, die Notfallambulanz wird gerade komplett neu gebaut.
Sechs Stunden dauerte die erste Herztransplantation.
Das Groote Schuur Hospital ist das größte Spital in der Region Westkap, 87 Jahre alt und hat eine weitere Besonderheit vorzuweisen. 1967 gelang es hier dem Chirurgen Christiaan Barnard, das erste menschliche Herz zu transplantieren.
Dass der Patient 18 Tage danach an einer Lungenentzündung starb, ist eine Ironie des Schicksals. Das Herz hätte vermutlich noch wesentlich länger geschlagen.
Genau an jener Stelle, an der damals die 25-jährige Spenderin Densie Darvall für gehirntot erklärt und als passende Spenderin auserkoren wurde, und genau dort, wo ihr Herz nach einer sechsstündigen OP dem damals 55-jährigen Louis Washkansky eingesetzt worden war, befindet sich heute ein Museum.
Mit lebensgroßen Figuren wurden die Szenarien in den OP-Sälen nachgestellt - mit OP-Besteck, das tatsächlich bei der Operation am 3. Dezember 1967 im Einsatz war.
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