Antrag für Umbenennung
Nun werden SPÖ, Grüne und NEOS bei der nächsten Gemeinderatssitzung gemeinsam einen Antrag für eine Umbenennung stellen. Die Franz-Resl-Straße soll nach der katholischen Widerstandskämpferin Maria Stromberger, auch "Engel von Auschwitz" genannt, die Kuhnstraße auf den Widerstandskämpfer und früheren Welser Bürgermeister Franz Grüttner umbenannt werden.
Die Waggerlstraße, die dritte Straße in Wels der Kategorie 1, werde nicht zur Debatte stehen. "Im Gegensatz zu Resl und Kuhn hat Waggerl in der Nachkriegszeit Reue gezeigt", erklärt Gemeinderat Johann Reindl-Schwaighofer (SPÖ).
Bürgermeister Andreas Rabl (FPÖ) ist überrascht über den Antrag: "Eigentlich waren alle Fraktionen gegen die Umbenennung, wir haben bereits Zusatztafeln mit weiterführenden QR-Codes nach Salzburger Vorbild präsentiert und haben Zuspruch von allen Parteien erhalten." Auch Stadtrat Martin Oberndorfer (ÖVP) spricht von einer Meinungsänderung bei SPÖ und Grüne.
Vizebürgermeister Klaus Schinninger (SPÖ) dementiert diese Vorwürfe. Gemeinderätin der Grünen Miriam Faber wäre eigentlich für eine Umbenennung von allen drei Straßen. "Wir sind eine kleine Fraktion. Eine Zustimmung zu Zusatztafeln ist keine Ablehnung der Umbenennung. Es wäre nur ein Kompromiss."
Welser Initiative gegen Faschismus setzt Zeichen
Die Initiative brachte jetzt in Eigenregie Zusatztafeln bei der Franz-Resl-Straße an. Mit einem menschenverachtenden Gedicht Resls, das "über die Judenhetze des NS-Verbrechers informiert". Für Werner Retzl, Vorsitzender der Welser Initiative gegen Faschismus, steht damit fest: "Wer diese Texte liest, weiß, dass die Straße umbenannt werden muss."
Und in Richtung Volkspartei, die das Zünglein an de Waage sein könnte, sagt Retzl: "In Linz hat die ÖVP für die Umbenennung des Reslwegs gestimmt. Ist der Welser ÖVP ein NS-Verbrecher lieber als eine katholische Widerstandskämpferin?"
Entscheide sich die ÖVP für eine Straßenumbenennung, würde sich eine Mehrheit im Gemeinderat ausgehen und die Stadt würde die zwei Straßen umbenennen können, betonen Grüne, SPÖ und die Initiative.
Dazu wird es aber nicht kommen, denn wie FPÖ-Bürgermeister Rabl bleibt auch ÖVP-Stadtrat Oberndorfer, anders als seine Linzer VP-Kollegen, dabei: Eine Umbenennung komme nicht infrage.
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