„Plastiksteuer bringt nichts“

In diesem US-Werk in Pennsylvania stellt Geiner Joghurt-Becher her
Greiner Group. Der Kunststoffkonzern macht mit 10.000 Mitarbeitern 1,6 Mrd. € Umsatz

Der Kunststoffkonzern Greiner mit Sitz in Kremsmünster, der weltweit 10.000 Mitarbeiter beschäftigt, hat seinen Umsatz 2017 um sieben Prozent auf 1,579 Milliarden Euro gesteigert. Für heuer plant er ein ähnliches Wachstum. Nach Zukäufen in der Türkei und Russland steht die Aufstockung der Anteile an Unifoam (200 Mitarbeiter) in Südafrika an.

Zum Konzern zählen die Greiner Packaging, die rund 40 Prozent zum Gesamtumsatz beisteuert, Greiner Bio-One (30 Prozent), Greiner Foam (25 Prozent) und die Technologiesparte Greiner Extrusion Group mit fünf Prozent. Ergebniszahlen nennt das Familienunternehmen, das heuer 150 Jahre alt wird, nicht, „aber alle vier Sparten sind positiv“, verriet Finanzvorstand Hannes Moser in der Bilanzpressekonferenz in Linz.

Von den sieben Prozent Umsatzplus sind fünf Prozentpunkte auf organisches Wachstum zurückzuführen und zwei auf Akquisitionen. Die Investitionen von 138 Mio. Euro waren durch den Cashflow (148 Mio. Euro) gedeckt. Dass die Investitionssumme zuletzt besonders hoch war, hängt mit dem Ausbaus des Headquarters zusammen. Aber auch einige Zu- bzw. Anteilskäufe standen am Plan. Für weitere habe man „genügend Reserven“ und auch bereits „einige Kandidaten im Auge“, sagte Vorstandschef Axel Kühner.

Der Kernmarkt des Greiner-Konzerns ist nach wie vor Europa, wo - bei 82 Prozent der Produktion - rund 76 Prozent des Umsatzes erzielt werden, gefolgt von Nordamerika und Asien mit je 10 Prozent. „Wir haben ein Bekenntnis zu Europa abgelegt, aber das Wachstum, das wir als Konzern brauchen, sehen wir eher in anderen Weltregionen“, so Moser. Für 2018 erwartet das Management erneut ein „mittleres einstelliges Wachstum“ beim Umsatz und auch bei den Mitarbeitern eine ähnliche Entwicklung wie im Vorjahr, in dem die Beschäftigtenzahl von 9.722 auf 10.567 (Stichtag 31. Dezember 2017) weltweit stieg. Etwa ein Viertel der Belegschaft ist in Österreich beschäftigt. Aktuell ist Greiner an 139 Standorten in 33 Ländern vertreten.

Was eine von der EU in ihren Budgetplänen angedachte Plastik-Abgabe angeht, so zeigt man sich bei Greiner eher skeptisch. Der Anteil Europas an der weltweiten Verschmutzung mit Kunststoff und Plastik betrage lediglich zwei Prozent, gibt Axel Kühner zu bedenken. Eine zusätzliche Besteuerung hätte keinen Lenkungseffekt, die Kosten würden lediglich an die Kunden weitergegeben. Er handle sich hier um politischen Aktionismus. „Der Lenkungseffekt ist gering, wenn ein Joghurt um einen Euro um einen Viertel Cent mehr kostet.“ Der Greiner-Chef würde stattdessen stärker bei Abfallwirtschaftssystemen in Entwicklungsländern und im Recycling ansetzen. Derzeit enthalte ein Joghurtbecher weniger als zehn Prozent Recyclingmaterial, das nur in einer Zwischenschicht eingesetzt werde, weil der direkte Kontakt mit Lebensmitteln verboten sei.

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