Patienten vertrauen der Hündin Grace

Evelyn Kreiner mit ihrer Hündin Grace
Evelyn Kreiner wird neuerdings von ihrer Border-Collie-Hündin Grace in die Arbeit begleitet.
In der Akutpsychiatrie des Krankenhauses Steyr ist die elf Monate junge Vierbeinerin ein gern gesehener Gast. Sie sorgt für gute Stimmung. Grace lernt die Station und ihre Mitarbeiter kennen und ist im Therapiegarten ein Eisbrecher für Gespräche mit den Patienten.
Kreiner (41) ist aus Behamberg, sie ist Diplomkrankenschwester und Stationsleiterin, Grace ist ihre Hündin. Diese wird nun Schritt für Schritt auf ihre Aufgabe als Therapiehündin auf der Akutpsychiatrie, die 25 Betten umfasst, vorbereitet. Im nächsten Jahr beginnt ihre offizielle Ausbildung, die mit einer Zertifizierung durch die Veterinärmedizinische Universität Wien endet. Dann darf Grace als Therapie-Begleithündin eingesetzt werden. Dafür muss sie mindestens zwei Jahre alt sein.
Patienten öffnen sich
„Das Feedback der Patienten ist unglaublich“, erzählt Kreiner im Gespräch mit dem KURIER. Menschen, die sonst sehr verschlossen seien, würden sich öffnen. Es sei wissenschaftlich bewiesen, dass die Stresshormone der Menschen durch den Hundekontakt sänken. „Ängste und Aggressionen werden vermindert, das Kuschelhormon wird ausgeschüttet.“ Es komme dadurch auch zu Veränderungen im Gehirn. Durch den Hund werde eine Vertrauensbasis aufgebaut, die dazu führe, dass Patienten sich der Krankheits- und Therapieeinsicht öffneten. Kreiner: „Durch den Hund kommt es zu einer Beziehungsbasis. So beginnen beispielsweise Patienten, die die Nahrungsaufnahme verweigern, wieder zu essen.“
Hochschullehrgang
Kreiner setzt mit dem Projekt die Erkenntnisse ihrer wissenschaftlichen Aufarbeitung um. Ihre Abschlussarbeit am Hochschullehrgang für Pflegemanagement der Fachhochschule in Linz widmet sich umfassend mit den Auswirkungen tiergestützter Therapie im stationären Setting. Es ist zum Beispiel wichtig, dass die Hygienestandards eingehalten werden.

Evelyn Kreiner mit Grace und Patienten
Sind alle Rassen als Therapiehunde geeignet? Kreiner: „Es kommt immer auf den Charakter an. Border Collie sind extrem intelligent und sensibel.“
Primarius Martin Barth, Leiter der Psychiatrie im Krankenhaus Steyr, stellt voll hinter dem Projekt: „Grace bringt Nähe, Sicherheit und Vertrauen in den Klinikalltag. Sie ist eine stille Therapeutin auf vier Pfoten und ein sehr gutes Beispiel für die Pflege, die den Menschen in seiner Ganzheit sieht.“
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