Neues Hotel in Bad Ischl: Grand Elisabeth öffnete mit Sis(s)i-Kitsch

In der Kaiserstadt Bad Ischl im oberösterreichischen Salzkammergut wird Sisi noch richtig geschrieben, im neuen Hotel heißt eine Suite nach Kaiserin Elisabeth. Aber nicht nach der aus den Filmen.
„Wir wollen hier die rebellische, weltoffene Sisi zeigen, keine verkitschte aus dem Film, in dem Sissi mit zwei s geschrieben wird“, nimmt Philipp Zauner Bezug zur Namensgeberin des neuen Hotels in Bad Ischl. Des Hotels Grand Elisabeth.
"Name von Anfang an klar"
„Der Name war von Anfang an klar“, erinnert Herbert Ackerl, einer der Miteigentümer des neuen Hotels, das mit 132 Zimmern in Vier-Sterne-Kategorie, einem Restaurant mit 140 Plätzen, einer großen Terrasse und allen Annehmlichkeiten, die ein Hotel so braucht, einen Aufbruch in eine neue touristische Erfolgsgeschichte markieren soll.
(K)eine Konkurrenz
Dabei ist in Bad Ischl an den Tagen rund um die Eröffnung durchaus auch Skepsis zu hören. Denn die Auslastung der bestehenden Hotels liegt in der „heimlichen Hauptstadt des Salzkammerguts“ bei nicht weit über 50 Prozent über das Jahr gerechnet.

Blick vom Grand Elisabeth auf die Villa Seilern, ein Bad Ischler Traditionshaus
Eine (zu) große Konkurrenz für die bestehenden Betriebe? Nein, sind sich die Bürgermeisterin Ines Schiller (SPÖ), Tourismuslandesrat Markus Achleitner (ÖVP) und Tourismuschef Jakob Reitinger einig.
„Bad Ischl setzt damit einen touristischen Impuls als Kultur- und Kongressstadt“, versichert Schiller. Zusätzliche Impulse gerade für den Ganzjahrestourismus erwartet sich auch Achleitner vom Hotel Grand Elisabeth, das er als Leuchtturmprojekt für ganz Oberösterreich sieht.

Carsten Schieck, Investor Herbert Ackerl, Landesrat Markus Achleitner, Bürgermeisterin Ines Schiller, Investor Philipp Zauner
80 Prozent Auslastung über das Jahr gerechnet – dort wollen die Betreiber mit dem neuen Hotel hin. Der Start Mitte April sei vielversprechend gewesen, hieß es bei der Eröffnung.
Aber derzeit gibt es die Zimmer auch zu durchaus günstigen Preisen: Ein Doppelzimmer für zwei Personen ist um 165 Euro zu bekommen.

Große Hoffnung wird jedenfalls auf den Kongress-Tourismus gelegt. Für mehrtägige Veranstaltungen mit mehr als 500 Gästen ist Bad Ischl - trotz Kongresszentrums - bislang gar nicht zur Disposition gestanden.

Zwischen dem Kongresshaus (r.) und dem fertigen Hotel Grand Elisabeth (hinten) wird nach fleißig gearbeitet
Das soll sich nun ändern – und für 2026 wurden schon etliche Angebote an Interessenten gelegt, versicherten Zauner, Ackerl und Öhlinger. Das Grand Elisabeth sei jedenfalls keine Konkurrenz zu den bestehenden Hotels, ist auch Zauner überzeugt, „mit uns weitet sich die Saison aus“.
Mit der Kulturhauptstadt ist noch mehr Kultur ins Salzkammergut gekommen. Aber schon zuvor hatte sich die OÖ-Kulturgesellschaft in Bad Ischl stark engagiert.
Und auf Ai Weiwei im Vorjahr folgt mit Erwin Wurm neuerlich eine anziehungskräftige Ausstellung im Kaiserpark rund um Kaiservilla und Marmorschlössl.
Eine Initiative, die von lokalen Unternehmerinnen geschätzt wird, betont Elisabeth Strasser, Geschäftsführerin des Boutiquehotels Hubertushof. Auch sie sagt: „Weniger Sissi, mehr Ai Weiwei und Wurm.“ Das bringe jüngeres und kulturaffineres Publikum ins Salzkammergut.
Initiativen in Richtung Ganzjahrestourismus hält Strasser für wichtig, vor allem in den touristischen Randzeiten von Jänner bis März. Für sie ist jedenfalls klar: „Die Zukunft des Tourismus liegt in der Qualität, nicht in der Masse.“ Und so hoffe sie, dass auch das neue Hotel gute Frequenz und gute Touristen nach Bad Ischl bringe.
Es gehe weg vom Salzkammergut als Destination der Sommerfrische hin zu einer Ganzjahresdestination. Und die Internationalität stehe viel stärker im Fokus als bei anderen Hotels, versichert Carsten Schieck von der Betreibergesellschaft Alpin Family, der das Grand Elisabeth als „ikonisch“ bezeichnet.

Josef (l.) und Philipp Zauner, der seinen Vater vom Projekt überzeugte
Zauners Einstieg
Worüber sich alle einig waren: Dass es gut ist, dass die weit über Bad Ischl bekannte Konditoren-Familie Zauner Teil des neuen Hotels ist. Dabei ließ Senior-Chef Josef Zauner eine neuerliche Präsentation eines Hotelprojekts links liegen.
Es lag am Junior Philipp, dass die Zauners eingestiegen sind. Denn er war von den Plänen – die nun realisiert sind – begeistert und hat seinen Vater überzeugt. Rebellisch fast, wie die von Philipp Zauner wegen dieses Attributs der Namensgeberin gefeierte "rebellische Sisi". Zukunftsträchtig jedenfalls.
Sis(s)i, Kaiser und ein bisschen Kitsch
Aber bei der Eröffnung am 24. April – Sisis Hochzeitstag – durfte der Kitsch, also der mit zwei s aus den Sissi-Filmen, dann doch nicht fehlen. Denn aus Madame Tussauds in Berlin wurde just die Film-Figur eingeflogen, die von Romy Schneider dargestellt wurde.
Aber auch wenn Kitsch: Fotos mit ihr und einem Kaiserdarsteller waren der Renner. Die Kutsche aus den Sissi-Filmen, die die Investoren um über 100.000 Euro ersteigert und restauriert haben, hat ihren Ehrenplatz in der Lobby des Grand Elisabeth. Und die Aufzüge heißen – gar nicht rebellisch – Franz und Elisabeth.
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