Neues Hotel in Bad Ischl: Grand Elisabeth öffnete mit Sis(s)i-Kitsch

Das Hotel Grand Elisabeth mit seinem modernen, weißen Gebäude und dem überdachten Eingangsbereich.
Als Investoren dabei sind die Familie Zauner von der gleichnamigen Konditorei sowie Josef Öhlinger und Herbert Ackerl

In der Kaiserstadt Bad Ischl im oberösterreichischen Salzkammergut wird Sisi noch richtig geschrieben, im neuen Hotel heißt eine Suite nach Kaiserin Elisabeth. Aber nicht nach der aus den Filmen. 

„Wir wollen hier die rebellische, weltoffene Sisi zeigen, keine verkitschte aus dem Film, in dem Sissi mit zwei s geschrieben wird“, nimmt Philipp Zauner Bezug zur Namensgeberin des neuen Hotels in Bad Ischl. Des Hotels Grand Elisabeth. 

"Name von Anfang an klar"

„Der Name war von Anfang an klar“, erinnert Herbert Ackerl, einer der Miteigentümer des neuen Hotels, das mit 132 Zimmern in Vier-Sterne-Kategorie, einem Restaurant mit 140 Plätzen, einer großen Terrasse und allen Annehmlichkeiten, die ein Hotel so braucht, einen Aufbruch in eine neue touristische Erfolgsgeschichte markieren soll.

(K)eine Konkurrenz

Dabei ist in Bad Ischl an den Tagen rund um die Eröffnung durchaus auch Skepsis zu hören. Denn die Auslastung der bestehenden Hotels liegt in der „heimlichen Hauptstadt des Salzkammerguts“ bei nicht weit über 50 Prozent über das Jahr gerechnet. 

Ein gelbes Hotelgebäude mit Parkplatz und umliegenden Bergen.

Blick vom Grand Elisabeth auf die Villa Seilern, ein Bad Ischler Traditionshaus

Eine (zu) große Konkurrenz für die bestehenden Betriebe? Nein, sind sich die Bürgermeisterin Ines Schiller (SPÖ), Tourismuslandesrat Markus Achleitner (ÖVP) und Tourismuschef Jakob Reitinger einig. 

„Bad Ischl setzt damit einen touristischen Impuls als Kultur- und Kongressstadt“, versichert Schiller. Zusätzliche Impulse gerade für den Ganzjahrestourismus erwartet sich auch Achleitner vom Hotel Grand Elisabeth, das er als Leuchtturmprojekt für ganz Oberösterreich sieht.

Eine Gruppe von Personen steht hinter einer großen Torte zur Eröffnung des Hotel Grand Elisabeth.

Carsten Schieck, Investor Herbert Ackerl, Landesrat Markus Achleitner, Bürgermeisterin Ines Schiller, Investor Philipp Zauner

80 Prozent Auslastung über das Jahr gerechnet – dort wollen die Betreiber mit dem neuen Hotel hin. Der Start Mitte April sei vielversprechend gewesen, hieß es bei der Eröffnung. 

Aber derzeit gibt es die Zimmer auch zu durchaus günstigen Preisen: Ein Doppelzimmer für zwei Personen ist um 165 Euro zu bekommen.

Ein Doppelbett mit gelbem Kopfteil und weißen Kissen in einem Hotelzimmer.

Große Hoffnung wird jedenfalls auf den Kongress-Tourismus gelegt. Für mehrtägige Veranstaltungen mit mehr als 500 Gästen ist Bad Ischl - trotz Kongresszentrums - bislang gar nicht zur Disposition gestanden. 

Ein Minibagger steht vor dem Kongress- und Theaterhaus auf einem gepflasterten Platz.

Zwischen dem Kongresshaus (r.) und dem fertigen Hotel Grand Elisabeth (hinten) wird nach fleißig gearbeitet

Das soll sich nun ändern – und für 2026 wurden schon etliche Angebote an Interessenten gelegt, versicherten Zauner, Ackerl und Öhlinger. Das Grand Elisabeth sei jedenfalls keine Konkurrenz zu den bestehenden Hotels, ist auch Zauner überzeugt, „mit uns weitet sich die Saison aus“. 

Es gehe weg vom Salzkammergut als Destination der Sommerfrische hin zu einer Ganzjahresdestination. Und die Internationalität stehe viel stärker im Fokus als bei anderen Hotels, versichert Carsten Schieck von der Betreibergesellschaft Alpin Family, der das Grand Elisabeth als „ikonisch“ bezeichnet.

Zwei Männer posieren auf einer Dachterrasse mit Blick auf eine Stadt und Berge.

Josef (l.) und Philipp Zauner, der seinen Vater vom Projekt überzeugte

Zauners Einstieg

Worüber sich alle einig waren: Dass es gut ist, dass die weit über Bad Ischl bekannte Konditoren-Familie Zauner Teil des neuen Hotels ist. Dabei ließ Senior-Chef Josef Zauner eine neuerliche Präsentation eines Hotelprojekts links liegen. 

Es lag am Junior Philipp, dass die Zauners eingestiegen sind. Denn er war von den Plänen – die nun realisiert sind – begeistert und hat seinen Vater überzeugt. Rebellisch fast, wie die von Philipp Zauner wegen dieses Attributs der Namensgeberin gefeierte "rebellische Sisi". Zukunftsträchtig jedenfalls.

Sis(s)i, Kaiser und ein bisschen Kitsch

Aber bei der Eröffnung am 24. April – Sisis Hochzeitstag – durfte der Kitsch, also der mit zwei s aus den Sissi-Filmen, dann doch nicht fehlen. Denn aus Madame Tussauds in Berlin wurde just die Film-Figur eingeflogen, die von Romy Schneider dargestellt wurde. 

Eine Frau im Brautkleid und ein Mann in Uniform stehen neben einer Kutsche.

Die "Sissy"-Darstellerin Romy Schneider wurde aus Madame Tussauds in Berlin geholt, dem Kaiserdarsteller gefällts

Eine schwarze Kutsche steht in einer eleganten Lobby, abgesperrt mit goldenen Ständern.

Die Kutsche aus dem Film in der Lobby des Grand Elisabeth

Ein Aufzug mit der Aufschrift „Franz“ über dem Eingang.

Aufzug "Franz"

Ein Aufzug mit der Aufschrift „Elisabeth“ vor einer Marmorwand.

Aufzug Elisabeth

Eine Torte zur Eröffnung des „Hotel Grand Elisabeth“ am 24. April 2025.

Eine Torte zur Eröffnung

Eine schwarze Kutsche steht in einem Raum mit einem Kuchen im Vordergrund.

Die Kutsche

Pralinen der Marke „Original Zaunerstollen“ von Grand Elisabeth.

Signature-Dish: Im Grand Elisabeth dominiert die Elisabeth-Praline. Trüffel mit Veilchen, Sisis Lieblingsblume

Aber auch wenn Kitsch: Fotos mit ihr und einem Kaiserdarsteller waren der Renner. Die Kutsche aus den Sissi-Filmen, die die Investoren um über 100.000 Euro ersteigert und restauriert haben, hat ihren Ehrenplatz in der Lobby des Grand Elisabeth. Und die Aufzüge heißen – gar nicht rebellisch – Franz und Elisabeth.

Kommentare