Neuer Landesrat Kaineder: Grüner, Theologe und aus schwarzem Haus

Neuer Landesrat Kaineder: Grüner, Theologe und aus schwarzem Haus
Der Landessprecher der oberösterreichischen Grünen folgt Rudolf Anschober als Landesrat.

34 Jahre jung, verheiratet, drei Kinder, Theologe und Grüner – Das ist Stefan Kaineder. Durch den Wechsel von Rudolf Anschober als Sozialminister in die Bundespolitik soll er die Funktion in der oberösterreichischen Landesregierung erben: Jene als Landesrat für Integration und Umwelt.

Der in Dietach bei Steyr wohnende Kaineder stammt eigentlich von Kirchschlag im Mühlviertel. Dort wurde er 1985 geboren und wuchs auf einem kleinen Bauernhof auf. Sein Großvater war 23 Jahre lang ÖVP-Bürgermeister des Ortes. „Am Küchentisch ist immer politisiert worden“, erzählt Kaineder bei einem KURIER-Interview im Jahr 2018. Er entschied sich für ein Theologiestudium und arbeitete vor seinem politischen Werdegang im Welthaus der Diözese Linz.

Neuer Landesrat Kaineder: Grüner, Theologe und aus schwarzem Haus

Kaineder mit Werner Kogler.

Eine Vergangenheit, die einen anderen Ausgang vermuten lässt. Und dennoch entschied Kaineder sich für die Grünen.  „Mein christliches Glaubensverständnis fußt auf Werten. Wenn ich mir eine Partei suchen muss, die diesen Werten entspricht, sind das eher die Grünen als die Schwarzen“, sagt Kaineder 2018. Denn die Grünen würden im Gegensatz zur ÖVP und FPÖ nicht zwischen Religion und Hautfarbe unterscheiden, sondern zwischen anständigen und unanständigen Menschen.

Die richtigen Schuhe

Auch Severin Mayr, oberösterreichischer Landtagsabgeordneter und Vertrauter von Kaineder, sieht keine Diskrepanz: „Viele Leute, die sich im christlich sozialen Bereich engagieren, sind grün und können das gut miteinander verbinden“.

Das erste Mal fiel Kaineder im Jahr 2013 politisch auf: Bei der Landesversammlung der Grünen kandidierte er als noch Unbekannter für die Funktion als Landessprecher. 2015 zog er dann als Abgeordneter in den Landtag ein. Im Februar 2019 wurde er zum stellvertretenden Bundessprecher der Grünen. Seit April hat er nun auch die angestrebte Funktion als Landessprecher inne. Im Oktober zog er schließlich in den Nationalrat ein.

Für Mayr ist es keine Überraschung, dass Kaineder dem erfahrenen Anschober nachfolgen soll. „Für die großen Fußstapfen die Anschober hinterlässt, nimmt er die richtigen Schuhe mit“, sagt Mayr. Gelte Kaineder doch als politisches Talent. Er sei sehr umgänglich und könne gut mit Menschen. „Er geht dorthin, wo die Leute sind.“

Wahl Ende Jänner

So tourt Kaineder gerade durch Oberösterreich: In Wirtshäusern präsentiert er seinen Vortrag darüber, wie die Politik durch Förderungen und Co. indirekt darüber entscheidet, was wir essen.

Mit dem Amt als Landesrat würde er auch beruflich in seine Heimat zurückkehren. Zuvor muss Anschober jedoch erst Minister werden. Bei der Landesvorstandssitzung am 24. Jänner soll Kaineder als sein Nachfolger nominiert werden. Die Wahl selbst findet dann durch den Grünen Klub am 30. Jänner statt. Ob er sein Amt als Landessprecher behält, ist unklar. Für Mayr ist es jedoch wahrscheinlich, dass Kaineder beide parallel führt und schließlich auch bei der oberösterreichischen Landtagswahl 2021 als grüner Spitzenkandidat auftritt.

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