Neuer Abt von St. Florian: Sein Vater nähte ihm vier Lederhosen

Der neue Probst Klaus Sonnleitner im Marmorsaal des Stiftes St. Florian
Heute, Sonntag, empfängt Klaus Sonnleitner den Segen (Benediktion) von Bischof Manfred Scheuer und den Stab und die Mitra (Kopfmütze) als Zeichen seines neuen Amts als Probst des Stiftes St. Florian. Am 6. Februar ist der 54-jährige bisherige Stiftsorganist von seinen 21 Mitbrüdern gewählt worden.
Sonnleitner ist in Bad Ischl aufgewachsen, sein Vater war Lederhosenmacher, seine Mutter eine Zeit lang Pfarrsekretärin. Vier Lederhosen seines Vaters hat er noch, „die ich leider nicht mehr so viel anziehen kann“.
Das neue Amt bringe eine „attraktive Vielfalt“ an Aufgaben mit sich, sagt Sonnleitner. Dazu gehöre, für die Mitbrüder da zu sein, auf die Wirtschaft zu schauen – zum Stift gehören 700 ha Wald und 200 ha biologische Landwirtschaft –, zudem sind 33 Pfarren zu betreuen. Jährlich kommen rund 20.000 Touristen zu Besuch, es gibt ein Gästehaus und Seminarräume.
Herausfordernd ist auch der Erhalt der kulturellen Schätze wie der Bibliothek mit rund 160.000 Bänden, der Brucknerorgel, der Bruckner-Gruft, der Kunstsammlung oder des Marmorsaals. Die Restaurierung allein eines Saalfensters, das 300 Jahre alt ist, hat 90.000 Euro gekostet. „Der Reichtum des Hauses ist auch eine Belastung“, so Sonnleitner.
Der Spannungsbogen des Augustiner Chorherrenstiftes ist groß. Es wurde vermutlich im 8. Jahrhundert gegründet, auf der Grabstätte des Hl. Florian, der 304 n. Chr. in der Enns ertränkt worden ist. Der römische Offizier ist der erste christliche Heilige des Landes. 1071 wurde das Stift vom Passauer Bischof Altmann den Augustiner Chorherren übergeben. Vor etwas mehr als 100 Jahren erreichte die Zahl der Mitbrüder mit 110 einen Höchststand. Die Sorge um den Nachwuchs gehört zu Sonnleitners Aufgaben. Ein Einheimischer und zwei Kongolesen zeigen Interesse.
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