Oberösterreichischer Arzt soll 95 Buben sexuell missbraucht haben
Die Missbrauchsvorwürfe gegen einen Arzt aus dem Salzkammergut, der minderjährige Patienten sexuell missbraucht haben soll, haben sich im Lauf der Ermittlungen massiv ausgeweitet. Die Zahl der möglichen Opfer ist nach Auskunft der Staatsanwaltschaft Wels mittlerweile auf 95 Personen gestiegen. Bei allen handelt es sich um minderjährige Buben.
Die Staatsanwaltschaft hat mehrere Gutachten in Auftrag gegeben. Eines davon bescheinigt dem Arzt Zurechnungsfähigkeit, bestätigte Staatsanwaltschafts-Sprecherin Silke Enzlmüller. Die Anklagebehörde hat aber noch weitere Sachverständigen-Expertisen in Auftrag gegeben: So gilt es zu klären, ob etwaige Folgeschäden bei den Opfern entstanden sind - aktuell stehe das bei vier Buben im Raum.
Bei Fällen, in denen schwerer sexueller Missbrauch im Raum steht, werden im Landesgericht Wels kontradiktorische Einvernahmen durchgeführt, die noch bis Mitte August dauern dürften, so Staatsanwaltschafts-Sprecherin Silke Enzlmüller. Schwere Folgeschäden würden den Strafrahmen von zehn auf 15 Jahre erhöhen.
Großteil der Opfer bereits einvernommen
Der Großteil der namentlich bekannten Opfer, sei bereits polizeilich einvernommen worden, die noch ausstehenden sollen demnächst folgen. Bei Fällen, in denen schwerer sexueller Missbrauch im Raum steht, werden im Landesgericht Wels kontradiktorische Einvernahmen durchgeführt, die noch bis Mitte August dauern dürften, so Staatsanwaltschafts-Sprecherin Silke Enzlmüller.
Ein weiteres Gutachten befasste sich mit der Frage, ob die Behandlungen oder Untersuchungen des Mediziners wissenschaftlich indiziert waren, wie der Beschuldigte behauptet. Laut Sachverständigen-Expertise sei das aber nicht der Fall gewesen.
Die mutmaßlichen Übergriffe sollen bis zum Jahr 2000 zurückreichen. Der Verdächtige ist seit Ende Jänner in Wels in Untersuchungshaft. Der Arzt soll teilweise geständig sein. Die Ermittlungen werden sich zumindest noch bis Ende August hinziehen. Ob es noch weitere Opfer geben könnte, könne man derzeit weder annehmen noch ausschließen, hieß es bei der Staatsanwaltschaft.
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