"Jugendschutz hat die Aufgabe, für sicheres Erwachsenwerden zu sorgen. Vor manchen Gefahren müssen wir als Gesellschaft junge Menschen schützen", sagt Oberösterreichs Jugendlandesrat Michael Lindner, SPÖ.
Herausforderung Nummer Eins sei auch im Jugendschutz die Mediennutzung, so Lindner: "Ich halte nichts von Smartphone-Verboten und Reglementierungen. Es geht darum, dass Kinder und Jugendliche Kompetenzen zur sicheren Nutzung sozialer Medien entwickeln."
Workshops sind stark nachgefragt
Das passiert in Oberösterreich unter anderem durch Workshops in Schulen. Die setzen schon früh an. "Viele Kinder bekommen zur Erstkommunion ihr erstes Handy", sagt Christa Pacher, Leitung der Gruppe Jugend beim Land OÖ. Deswegen gibt es bereits für die dritte und vierte Schulstufe entsprechende Angebote. Da geht es vor allem um Basiswissen und die ersten Gefahrenquellen im Umgang mit Smartphones.
Stark nachgefragt und bis zum Herbst sogar ausgebucht sind die Workshops "Cybermobbing" und "Snapchat, WhatsApp & Co.". Im gesamten Jahr 2023 wurde der WhatsApp-Workshop in Oberösterreich 132-mal veranstaltet, alleine in den ersten drei Monaten in 2024 bereits 81-mal.
Auf die Frage, wie denn auf die hohe Nachfrage seitens der oö. Schulen reagiert werde, sagt Landesrat Lindner: "Da müssen wir ab dem kommenden Schuljahr auf jeden Fall zusätzliche Angebote und Ressourcen bereitstellen."
Außerdem soll das Workshop-Angebot ab Herbst nicht nur strukturell, sondern auch inhaltich erweitert werden. Und zwar mit Angeboten, die sich mit heiklen Themen wie Sexting, Versenden von Nacktbildern und sexuellem Missbrauch im Netz auseinandersetzen.
Kürzlich wurde auch die "Insert Coin to Continue"-Studie präsentiert, die zeigt, wie Spielehersteller im Internet mit ähnlichen Taktiken wie im klassischen Glücksspiel agieren, um Kinder und Jugendliche zum Geldausgeben zu verleiten. Das passiert unter anderem durch Bezahlkarten, die sich Jugendliche ab 14 Jahren in Supermärkten kaufen und dann für Online-Spiele verwenden können. "Auf diesem Gebiet gibt es großen Handlungsbedarf, bundesweit. Ich fordere, dass hier schnellstens eine einheitliche Regelung geschaffen wird, um diese Praktiken ins Glücksspielgesetz zu bringen", so Michael Lindner.
Infomaterial für Jugendliche & Eltern
Einmal jährlich gibt es in Oberösterreich Post vom Jugendlandesrat Lindner und Bildungsdirektor Alfred Klampfer: Alle Jugendlichen der 4. und 8. Schulstufen sowie deren Eltern bekommen Infos zugeschickt, 60.000 dieser Broschüren gehen dann raus. Außerdem werden sie auch an Gemeinden, Schulen, Jugendzentren und Behörden verschickt.
Die Themen sind unter anderem: Wie lange darf wer am Abend weggehen? (Unter 14 Jahren bis 22 Uhr, mit 14 und 15 bis 24 Uhr und ab 16 Jahren ohne zeitliche Begrenzung) Ab wann dürfen Alkohol (bis 16 Jahre verboten) und Nikotin (absolutes Rauchverbot für Jugendliche) konsumiert werden?
Landesrat Michael Lindner erklärt: "Diese Beschränkungen sollen Jugendlichen nicht die Freiheit wegnehmen, sondern ihnen dabei helfen, Probleme zu vermeiden und eigenverantwortlich die Buntheit des Lebens genießen zu können."
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