Linzer Puppentheater: Erzählen oder flunkern: Was ist erlaubt?
Seit 55 Jahren eine Kulturinstitution in Linz.
von Christa Koinig
Ich bin so stolz! Über unser Puppentheater wird gerade ein Film gedreht. Es ist wirklich spannend, denn man sieht nicht nur uns – also die Puppen – sondern auch unsere Spielerinnen. Und ihr habt richtig gelesen: Spielerinnen! Es sind nämlich lauter Mädels, ganz junge, mittlere und ein bisserl ältere.
Und die Allerälteste, unsere Seniorchefin sozusagen, erzählt darin, wie das Puppentheater entstanden ist. Es ist echt interessant, dabei zuzuhören.
Erstaunt war ich aber schon, als ich hörte, wie sie ganz früher zu den ersten Ideen für ihre Geschichten gekommen ist. Angefangen hat nämlich alles mit Ausreden – darin war sie als kleines Mäderl schon richtig gut. Ich sag’s vielleicht mal vorsichtig: Zwischen „Erzählen“ und „Flunkern“ gabs kaum einen Unterschied.
Drachen & Außerirdische
In der Schule sollten die Lehrer doch tatsächlich glauben, Außerirdische hätten ihre Hausübung entführt, wenn sie nur ein leeres Heft vorzeigen konnte. Und wenn sie zu spät zum Musikunterricht kam, waren natürlich Drachen schuld, die den Weg versperrt hatten. Zum Glück ist es dann nicht nur bei solchen Ausreden geblieben.
Kinder als Ideengeber
Aus all den kleinen Einfällen sind im Laufe der Jahre nämlich Hunderte Geschichten entstanden, mit vielen lustigen Inhalten – und immer war ein kleines Augenzwinkern für Groß und Klein dabei. Ganz wichtige Ideengeber waren natürlich immer ihre Kinder, Enkelkinder und sogar Urenkel, obwohl die sicher nie geflunkert haben. Hihi! Was meint jetzt unsere kluge Omama dazu? „In Geschichten kann alles passieren, was Spaß macht“, sagt sie, „aber im echten Leben darf man die Wahrheit nie vergessen – sie ist das Wichtigste überhaupt.“
Christa Koinig ist künstlerische Leiterin des Linzer Puppentheaters.
Kommentare