Tina Pesendorfer: Im Rollstuhl auf dem Tennisplatz

Tina Pesendorfer: Im Rollstuhl auf dem Tennisplatz
Tina Pesendorfer, die Nummer 38 der Weltrangliste im Rollstuhltennis, spielt am 11. Februar in Linz

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Tina beim Basketballspielen, im Basar von Marrakesch, beim Quadfahren in der Wüste und immer wieder mit dem Tennisschläger in der Hand.

Wer sich durch Tina Pesendorfers Instagram-Profil klickt, sieht eine junge, lebensfrohe, abenteuerlustige Frau, die gerne unterwegs ist. Immer mit dabei: ihr Rollstuhl.

Seit ihrem 18. Lebensjahr ist die heute 33-Jährige aufgrund eines Freizeitunfalls querschnittgelähmt. Dass sie heute komplett eigenständig lebt, reist und ihre Freizeit gestaltet, verdankt sie dem Sport: „Nach dem Unfall hat es natürlich eine Zeit gedauert, bis ich mich daran gewöhnt habe, dass ich jetzt im Rolli sitze. 2015 hatte ich dann meinen ersten Schläger in der Hand und ich kann wirklich sagen: Durch Tennis habe ich zu mir gefunden.“

Sichtbarkeit

Am Samstag, 11. 2., wird die Bad Ischlerin beim Upper Austrian Ladies in Linz ein Mixed Doppel spielen, sprich es sind immer eine Rollstuhlfahrerin und eine Fußgängerin in einem Team: „Das ist natürlich ungewohnt, denn wenn zwei Rollifahrerinnen ein Doppel spielen, stehen wir beide immer hinten, das wird hier ganz anders sein. Da müssen wir umdenken.“

Warum spielt sie denn mit bei einer Veranstaltung dieser Art? „Es ist sehr wichtig, dass Rollstuhltennis in der Öffentlichkeit sichtbar wird. Es wissen ja nicht mal alle Leute im Rollstuhl, dass es diese Sportart gibt.“ So ein großes Publikum sei sie gar nicht gewohnt, so Pesendorfer, freue sich aber sehr darauf. Derzeit belegt die Sportlerin Nummer 38 der Weltrangliste, in Österreich ist sie bei den Damen schon seit einiger Zeit die unangefochtene Nummer eins.

Tennis in Paris

Das bedeutet Training, Training und noch mehr Training: „Mein großes Ziel ist die Teilnahme an den Paralympics 2024 in Paris. Es ist durchaus realistisch, dass ich das schaffe. Ich trainiere intensiv, aber das Glück sollte auch ein bisschen auf meiner Seite sein.“

Ein konkretes Ziel hatte die 18-jährige Schülerin auch direkt nach ihrem Unfall. „Ich wollte schnell wieder zurück ins normale Leben und mit meiner Klasse gemeinsam die Matura machen. Das ist mir trotz langer Krankenhausaufenthalte und Reha gelungen.“ Jetzt wolle sie anderen Menschen zeigen, wie das Leben im Rollstuhl wirklich sei, sie motivieren und Mut machen. „Ich gestalte mein Leben völlig selbstständig, ich reise, verbringe Zeit mit meinen Freunden und meiner Familie. Ich habe meinen Antrieb gefunden.“

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