Linzer Puppentheater: Das Ende der Sommerzeit
von Christa Koinig
Jetzt wird’s ein wenig kühler, aber für mich hätte der Sommer ewig dauern können. Gerade als ich das gedacht habe, hat sich der Herbst stürmisch und lautstark gemeldet und gemeint, dass doch seine Zeit längst da ist und er es war, der uns noch viele sonnige Tage geschenkt hat.
Du hast ja recht, lieber Herbst, und bevor wir uns zu streiten beginnen, sag’ ich dir, dass ab heute sowieso Schluss ist mit der Sommerzeit. Ein bisserl wehmütig war mir schon zumute, als ich alle Uhren auf Winterzeit eingestellt habe. Besonders vorwitzige digitale Chronometer haben es sowieso selber gemacht, und es ist sozusagen wieder Normalzeit.
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Das Beste daran ist, dass ich eine Stunde länger schlafen kann. Was heißt, eine Stunde? Ich bin gerade aufgewacht, und es ist heller Vormittag. Ich hatte nämlich einen aufregenden Traum. Plötzlich haben sich sämtliche Uhrzeiger nach rückwärts gedreht, dann wieder nach vor, Ziffern sind durch die Luft geflogen und bunte Zeitgeister sind wirbelnd um die Uhren herumgetanzt. „Was macht ihr da?“, hab’ ich gefragt.
Es wartet immer etwas Neues
„Wir stellen die Zeit auf den Kopf“, haben sie gerufen und dabei schelmisch gekichert. Gerade als ich ihnen sagen wollte, dass sie die Zeit nicht auf den Kopf, sondern einfach nur umstellen sollen, bin ich munter geworden. Zum Glück sehe ich, dass die Uhren richtig ticken und alles so ist, wie es sein soll, nämlich normal.
Und auf einmal freue ich mich richtig auf gemütliche Abende, köstlichen Tee, spannende Bücher und auf meine Kuschelpullover. Was sagt Omama dazu? „Selbst wenn etwas Liebgewonnenes zu Ende geht, es kommt immer wieder was Neues, Spannendes.“
Christa Koinig ist künstlerische Leiterin des Linzer Puppentheaters.
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