Stahlhartes Derby in Linz: Große Emotionen, keine Randale

Stahlhartes Derby in Linz: Große Emotionen, keine Randale
Blau-weißer „Feiertag“ als Hochrisikospiel. Die befürchtete Ausschreitungen blieben aber aus.

Sonntag zehn vor zwölf. „Auf geht's, Voestler, kämpfen und siegen!“ Lautstark ziehen Blau-Weiß-Fans aus der Tabakfabrik über die Untere Donaulände, marschieren Richtung Stadion und blockieren die Straße Richtung Eisenbahnbrücke. 

Diese wurde längst von der Polizei gesperrt, doch von der massiven Nord-Süd-Trennung durch die Einsatzkräfte, die von Stadtpolizeikommandant Karl Pogutter angekündigt wurde, ist noch nichts zu sehen.

Das soll sich noch ändern. Roter Rauch steigt auf, Bengalen werden gezündet. Kurz vor eins wimmelt es nur so von Beamten. Mit acht Bussen sperren sie die gesamte Straße – die Polizisten machen sich bereit. Denn auch die LASK-Fans sind im Anmarsch.

„Keine Zwischenfälle“

Ein Derby hat eigene Gesetze und eigenen Reiz. Das gilt auch für das Linzer. In der heurigen Saison treffen der LASK und Blau-Weiß nach 26 Jahren wieder in der höchsten Spielklasse aufeinander. Am Sonntag haben die Blau-Weißen Heimrecht.

Ein Hochsicherheitsspiel. Trotz der Befürchtungen im Vorfeld verläuft die Anreise beider Fanclubs friedlich. „Keine Zwischenfälle“, bestätigt Pogutter kurz vorm Anpfiff. Zu Spielbeginn präsentieren beide Fan-Gruppierungen ihre Choreografie.

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Im Zentrum des Blau-Weiß-Fanblocks wird ein Transparent über die gesamte Tribüne gezogen: „Unser Universum ist vollkommen, es kann nicht verbessert werden“. Darüber das Logo des Vereins und ein Astronaut. Die LASK-Fans halten mit einem Banner mit der Aufschrift: „Still NR. 1“ (noch immer die Nummer eins) dagegen. Als klarer Favorit und mit Selbstvertrauen aus der Europa League ziehen die Schwarz-Weißen gegen den Stadtrivalen ins Feld, um dann als Verlierer vom Platz zu gehen.

Aufgeheizte Stimmung

Bereits in der sechsten Spielminute muss das Derby unterbrochen werden. Bei einem Angriff der Blau-Weißen zünden die LASK-Fans einen pyrotechnischen Gegenstand und feuern ihn aufs Spielfeld. Das soll aber trotz der aufgeheizten Stimmung auch der einzige Zwischenfall im Donauparkstadion bleiben. 

Nach 29 Spielminuten dann die Überraschung. Blau-Weiß Linz geht in Führung. „Ich kann’s nicht glauben!“, schreit ein Fan und steigt ein in den Fangesang – im Takt von „Freed from Desire“.

Stahlhartes Derby in Linz: Große Emotionen, keine Randale

Feuerwerkskörper landete auf Spielfeld

Am Ende wird der LASK seine Favoritenrolle nicht gerecht. In der 82 Minute wird der 12. November zum Feiertag für Blau-Weiß. Stefan Feiertag schießt die Blau-Weißen zum 2:0. Die Fans toben – wieder Bengalen. 

Sportlich überzeugt Blau-Weiß gegen den Stadtrivalen. Doch auch die Fans und die Polizei überzeugen. Es kommt zu keinen groben Zwischenfällen. Ein gelungener Fußballnachmittag in der Stahlstadt. Zumindest für Blau-Weiß.

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