Kurdisch-kulinarische Köstlichkeiten: Urlaub im Linzer Südostanatolien
Wer die kurze Magazingasse in Linz von der Landstraße Richtung Krankenhaus der Barmherzigen Schwestern hinaufschlendert, bleibt unwillkürlich auf diesem Platz hängen. Ist es der Brunnen der Menschenrechte am Friedensplatz?
Oder ist es das Antebia, das mediterrane Lokal von Ali Sulakdag, der die Gäste (und viele des Weges kommenden Linzerinnen und Linzer) mit Handschlag begrüßt?
Beides wohl, ergänzt durch diese unglaublich gelöste, ja, mediterrane Stimmung, die bei den Gästen auf dem Platz, der sich Richtung Krankenhaus öffnet, herrscht.
Ein Tisch voller Touristen lässt sich gerade zufrieden die Rechnung bringen ("Wir müssen noch auf den Hauptplatz"), vielleicht wären sie noch gerne sitzen geblieben.
Die spontane Entscheidung, einen freien Tisch im Gastgarten gegenüber des Brunnens zu nehmen, soll sich bezahlt machen. Am Nebentisch plaudern sich vier ältere Freundinnen ab, zwei jüngere Damen (mit Hund) ebenso.
Linzer Original
Ali Sulakdag ist ein Linzer Original geworden. Nicht nur wegen des Strohhuts, den er den ganzen Abend auflässt. Er lacht, er grüßt, er verabschiedet. Und widmet sich dennoch seinen Freunden, die bei ihm am Tisch sitzen.
Unterdessen steht ein efes - klassisches türkisches Bier - am Tisch. Eine Empfehlung ist der gemischte Vorspeisenteller (klein um 16,90 Euro). Der ist ersten groß genug für zwei und bietet einen ersten Eindruck der großartigen kurdischen Küche.
Das scharfe "Antep" (wie der Name des Lokals eine Hommage an die Herkunftsstadt des Besitzers) harmoniert herrlich mit dem gefüllten Kartoffelteig und dem "Sigara Böregi" - einem Blätterteigröllchen mit Feta. Besonders erfrischend: Das "Cacik" (Tsatiki), das mit Minze verfeinert wird.
Einmal alles mit scharf
Bemerkenswert auch das "Sebze Kizartma" - gebratenes Gemüse in Tomatensauce. Gibt es alles auch einzeln, in der Kombination mit Humus, Sarma (gefüllte Weinblätter) und dem Fladenbrot allerdings unvergleichlich.
Der kurdische Einwanderer Ali Sulakdag ist seit bald 40 Jahren in Linz. 2019 wurde er mit einem Integrationspreis des Landes Oberösterreich für sein Engagement für einen afghanischen Flüchtling, der bei ihm gelernt hat, ausgezeichnet.
Lamm als große Spezialität
Die Speisekarte ist groß und vielfältig, viele Gäste schwören auf das Lammkotelette (21,40 Euro) und auf den gemischten Grillteller (riesig um 39,90 für zwei).
Auf den Tisch kommt aber das Iskender Kebap (15,90 Euro). Dünn geschnittenes, würzig-saftiges Kebap-Fleisch von feinster Qualität mit Fladenbrotwürfeln, Joghurt und Tomatensauce. Da dürfen dann nach der großzügigen Vorspeise ein paar Brotwürfel überbleiben, das Fleisch ist zu gut, um es stehen zu lassen.
Türkischer Wein
Dazu gibt es ein Glas Villa Doluca, Legend Sultaniye, ein Wein aus der türkischen Ägäis. Eine Premiere, die gut mundet: ein süffiger und ausgewogener Begleiter einer üppigen Hauptspeise.
Zum Abschluss Baklava (5,90 Euro) mit einem türkischen Kaffee (3,20 Euro). Und zum Abschied das freundliche Lächeln des Chefs.
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