Echt auf der Bühne: Claudia Novak coacht "Rampenfrauen"

„Wir haben alle eine Stimme. Wir haben das Bedürfnis, gehört und gesehen zu werden.“ Wenn Claudia Novak selbst die Bühne betrifft, spürt man sofort: Diese Frau weiß, wovon sie spricht, sie ist echt und nahbar. Vor vier Jahren hat sie „women on stage“ gegründet, coacht und berät Frauen und Unternehmen. „Die Finanzvorständin ist genauso dabei wie die Physiotherapeutin oder die Künstlerin.“ Davor war Novak viele Jahre als Juristin bei der EU-Kommission und in Kanzleien tätig.
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Kürzlich ist Novaks erstes Buch „Die Geburt der Rampenfrau“ erschienen, dazu gibt es ein Arbeitsbuch, das „Speaking Journey Journal“ zum selbst Kreativwerden. Was drinsteht, welche Tipps es für einen stressfreien Auftritt gibt und warum mehr Frauen auf Bühnen gehören, erklärt die Expertin gerne.
Fragt man die 44-Jährige, warum es mehr Frauen auf Bühnen braucht, sagt sie: „Es geht um Balance, und um verschiedene Blickwinkel, nicht nur um den männlichen Fokus. Wenn Frauen auf Bühnen nicht dabei sind, fehlt das.“.
Angst als Hemmschuh
Viele stehen sich dabei selbst im Weg: Perfektionismus, Angst vor der Blamage oder davor, missverstanden zu werden, das Gefühl, dass alle mehr wissen oder Klügeres zu sagen haben – all das hält Frauen ab, öffentlich für ihre Themen und Werte einzustehen.
„Es war in unserer Gesellschaft lange so, dass der Mann vorne sichtbar und die Frau im Hintergrund unsichtbar war. Das sitzt noch immer tief.“ Dabei gehe es bei Auftritten vor Publikum nie darum, sich zu verbiegen: „Niemand muss eine Rampensau sein. Es geht darum, mit meiner eigenen, authentischen Art auf die Bühne zu gehen, die natürliche Rampenfrau in mir rauszulassen. Das ist erlernbar und ein Prozess.“

Novaks Buch ist ein stimmiger Mix aus fachlichen Infos, Erfahrungsberichten und praktischen Tipps und Tricks. Die drei wichtigsten für spontane Auftritte: „Bewusst atmen, eine aufrechte Körperhaltung einnehmen und sich fragen: Was will ich unbedingt sagen?“.
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