Friedliche Demonstration gegen Burschenbundball in Linz

Friedliche Demonstration gegen Burschenbundball in Linz
Es kamen weit mehr Teilnehmer als erwartet. Dennoch kam es laut den Einsatzkräften zu keinen Vorfällen.

Samstag, 17:30 Uhr. Demonstranten versammelten sich laut Veranstalter am Vorplatz des Ars-Electronica-Centers, um gemeinsam über die Nibelungenbrücke zu marschieren. Ihr Ziel: der Martin-Luther-Platz, dort wo die Absperrungen der Polizei ein weiterkommen verhindern sollten.

Das Bündnis "Linz gegen Rechts" rief zur Demonstration gegen den Burschenbundball auf. „Der Burschenbundball ist nicht nur eine Tanzveranstaltung, sondern ein Netzwerkevent, bei dem sich Rechtsextreme und Deutschnationale mit höchsten Vertreter:innen aus Wirtschaft und Politik austauschen", so Bündnissprecherin Eva Reiter.

"Burschenschaften sind ein Haufen verwirrter, ewig Gestriger, die dazu beitragen, dass fremdenfeindliche Ideologien verbreitet werden, denen es gelungen ist, in der Regierung zu sitzen. Das können wir nicht wegreflektieren, man muss sie abwählen!", skandierte Reiter bei dem Protestzug. 

Polizei war gerüstet

Laut dem Veranstalter waren 2.500 Menschen vor Ort, laut der Einsatzleitung waren es 1.800. Erwartet wurden 350 bis 400.

"Es gibt keine Hinweise darauf, dass es zu Problemen kommen wird", erklärte Polizei-Einsatzleiter Michael Hubmann bereits im Vorfeld. Wie jedes Jahr gab es rund um das Palais Kaufmännischer Verein, wo der Burschenbundball stattfand, ein Platzverbot. Zusätzlich wurde die Landstraße von der Langgasse bis zum Martin-Luther-Platz gesperrt. 

Hubmann sollte am Samstag auch recht behalten. Die Demonstration verlief friedlich, es kam zu keinen Zwischenfällen. 

Friedliche Demonstration gegen Burschenbundball in Linz

Friedliche Demonstration gegen Burschenbundball in Linz

Friedliche Demonstration gegen Burschenbundball in Linz

Friedliche Demonstration gegen Burschenbundball in Linz

Friedliche Demonstration gegen Burschenbundball in Linz

Friedliche Demonstration gegen Burschenbundball in Linz

Friedliche Demonstration gegen Burschenbundball in Linz

Friedliche Demonstration gegen Burschenbundball in Linz

Viele der Demonstrierenden machten sich nach der Abschlusskundgebung wieder auf den Weg zurück zum AEC-Vorplatz. Denn dort ist auch die Stadtwerkstatt, wo der "WurstvomHund"-Ball stattfand. Der Ball steht für Vielfalt und Gleichberechtigung und versteht sich als Gegenveranstaltung zum Burschenbundball.

Prominente Gäste und Kritik

Unter den 700 bis 800 Gästen des Burschenbundballs tummelten sich einige bekannte Namen: Landeshauptmann-Stellvertreter Manfred Haimbuchner, Landesrat Günther Steinkellner, Stadtrat Michael Raml, Landtagsklubobmann Herwig Mahr (alle FPÖ) und Landesrat Wolfgang Hattmannsdorfer (ÖVP). Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) übernahm zwar wieder den Ehrenschutz, konnte heuer jedoch nicht teilnehmen.

Stelzer wurde bereits im Vorfeld für den Ehrenschutz kritisiert, der KURIER berichtete. Auch die Grünen kritisierten den Burschenbundball und den Ehrenschutz des Landeshauptmannes.

"Wer sich hier vernetzt, Champagner trinkt und Kaviar isst, trägt dazu bei, menschenfeindliches Gedankengut salonfähig zu machen, und Feinden der Demokratie den roten Teppich auszurollen. Umso bedenklicher ist es daher, dass Landeshauptmann Stelzer mit der erneuten Übernahme des Ehrenschutzes weiterhin jede klare Haltung und Abgrenzung vermissen lässt“, betont Grünen-Klubobmann Helge Langer.

Unter Beobachtung

Veranstaltet wird der Ball von der deutschnationalen Burschenschaft "Arminia Czernowitz". Deutschnationalen Burschenschaften wurden im letzten Bericht "Aktionsplan gegen Extremismus" des Landesamtes für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung erstmalig erwähnt. 

Sie haben laut Bericht Kontakte zu rechtsextremen Gruppierungen, wie der Identitären Bewegung, und haben gemeinsam an Demonstrationen teilgenommen beziehungsweise haben solche miteinander veranstaltet. Oftmals soll es auch personelle Überschneidungen geben.

Außerdem gäbe es regelmäßig strafrechtliche Verfahren gegen Mitglieder der deutschnationalen Burschenschaften wegen Verhetzung und Verstöße gegen das Verbotsgesetz.

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