Linz: Schwerter und Hellebarden in Altstadt doch erlaubt

Darf seine Hellebarde ohne Einschränkung in der Waffenverbotszone tragen: Nachtwächter Wolfgang Liegl
Kein Waffenverbot für szenische Akteure beim Mittelaltermarkt

Kein Ritter ohne sein Schwert, auch nicht in Linz. Dass beim Mittelalter-Advent in der Linzer Altstadt heuer erstmals Rittersleut’ und Edelmänner ohne Schwerter, Dolche und Lanzen patrouillieren müssen, liegt an einer Fehlinterpretation des in diesem Stadtteil seit 1. November geltenden Waffenverbots.

Bei dem spektakulären Markt, der an diesem Wochenende über die Bühne geht, stolzieren die edlen Recken heuer ohne ihre standesgemäßen Waffen herum, der KURIER berichtete. Die Marktorganisatoren hatten diese Order ausgegeben. Doch damit hätten sie weit über das Ziel hinausgeschossen, erklärt der Sprecher der OÖ Landespolizeidirektion, David Furtner. Seine Behörde hat die Verbotsverordnung nach dem Sicherheitspolizeigesetz erlassen. „Dabei ging es nie darum, dass szenische Darsteller, wie Ritter, ohne Schwerter auftreten müssen“, klärt Furtner auf. Wäre das so, müsste auch der Linzer Nachwächter in der Altstadt, ohne Hellebarde ausrücken.

Personen mit berechtigten Interessen, wie etwa Polizisten, Sicherheitsleute, aber auch Handwerker mit Arbeitsmessern oder historische Darsteller seien natürlich vom Verbot ausgenommen, versichert der Polizeisprecher. „Das gilt aber auch für die Bankangestellte, die zum Schutz einen Pfefferspray bei sich hat“, erklärt er.

Kontrollen

Das Waffenverbot ermögliche der Polizei, Personen gegen die konkrete Anhaltspunkte oder ein Verdacht bestünden, nach Waffen zu durchsuchen. Furtner: „Dass es noch gegen keine einzige Kontrolle eine Beschwerde gab, zeigt, dass wir bei der Auslegung des Gesetzes richtig liegen.“

Profinachtwächter Wolfgang Liegl, der seit 13 Jahren Touristen durch die Altstadt führt und immer die Hellebarde dabei hat, bestätigt problemlose Auftritte trotz des Verbots. „Ich habe extra bei der Polizei und beim Bürgermeister nachgefragt, nirgends hat es Probleme gegeben“, erzählt er. Brigitte Adam von der Linzer Wirtschaftskammer, die den Markt mitorganisierte, versichert dagegen, dass die waffenlosen Ritter sehr wohl aufgrund einer Warnung aus der Linzer Polizei angeordnet wurden. Fechtkämpfer und Feitlverkäufer habe man deswegen wieder ausgeladen. „Schaden ist aber keiner entstanden. Der Markt ist dadurch für manche noch interessanter geworden“, sagt sie.

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