„Linz liebt sein Theater“: 19.500 Unterschriften gegen Kürzungen

Auch nach der Premiere von "Dogville" baten Schauspieler um Protestunterschriften gegen Linzer Förderstopp
Kündigung der Subvention für die Landesbühnen nur ein Beispiel für Linzer Unzufriedenheit.

„Lassen Sie sich Ihr Theater von Bürgermeister Luger nicht wegnehmen!“ Nach der Premiere des bizarr-düsteren Stücks „Dogville“ des Regisseur Lars von Trier hielt das Ensemble des Linzer Landestheater die Emotionen des Publikums weiter auf Hochspannung.

Vergangenen Samstag wurde, wie derzeit nach den meisten Vorstellungen an den Oberösterreichischen Landestheatern, um Protestunterschriften gegen die angekündigte Subventionskürzung der Stadt Linz gebeten. Die Ankündigung des Linzer Bürgermeisters Klaus Luger, SPÖ, ab 2020 die Zuschüsse für die OÖ Theater- und Orchester GmbH (TOG) wegen eines unfairen Finanzvertrages mit dem Land Oberösterreich einzustellen, löste eine massive Protestwelle gegen ihn aus. Über 11.200 Unterschriften wurden auf der Online-Protestseite „#Linzliebtseintheater“ bereits gesammelt. Dazu kommen gut 8300 direkt gesammelte Protestnoten unter denen sich auch Bühnengrößen wie Peter Simonischek und Nicholas Ofczarek befinden. Die Unterschriften sollen kommenden Donnerstag vor der Gemeinderatssitzung, in der das Stadtparlament den Förderstopp beschließt, übergeben werden.

Intendanten aus ganz Österreich unterstützten ihren Linzer Kollegen Hermann Schneider, der seinerseits eine geharnischte Kritik vom Musiktheater ins Linzer Rathaus übermittelte. Die 1000-köpfige Belegschaft des Landes- und des Musiktheaters, sowie des ebenfalls betroffene Brucknerorchesters befürchtet wegen des Linzer Rückziehers gar den Verlust von rund 200 Arbeitsplätzen. Schneider und Luger trafen einander in der Vorwoche. Umstimmen ließ sich der Bürgermeister aber nicht.

Schieflage

Konkret geht es um den Theatervertrag, der regelt, dass die Stadt jährlich 14 Millionen Euro an die TOG zahlt. Im Gegenzug überweist das Land rund sieben Millionen an die städtische Event-Firma LIVA sowie das Brucknerhaus. Rechne man die 1,2 Millionen Euro zusätzlichen Zuschuss an das städtische Ars Electronica Center (AEC) durch das Land ein, lägen die von Linz getragenen Mehrkosten bei rund 5,6 Millionen Euro, rechnete Stefan Giegler, der Fraktionsvorsitzende und Kultursprecher der SPÖ Linz vor. Der sogenannte Theatervertrag sei nur ein Fallbeispiel für die Schieflage in der Finanzbeziehung mit dem Land. Insgesamt bekomme die Stadt Linz aufgrund der komplizierten Finanzverflechtungen im kommenden Jahr um 88 Millionen weniger als sie an das Land überweist.

Am heutigen Dienstag wird auch FPÖ-Vizebürgermeister Detlef Wimmer bei einer Pressekonferenz an der Seite Lugers die angeblich ungerechten Transferzahlungen des Landes anprangern.

Gesprächstermin

Mitte Dezember ist ein Gesprächstermin zwischen Landeshauptmann Thomas Stelzer, ÖVP, und Luger angesetzt. „Die Hand des Landeshauptmannes bleibt zur Zusammenarbeit ausgestreckt“, heißt es aus Stelzers Büro.

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