Kunstfotograf öffnet neue Blickwinkel auf KZ-Geschehen

Blick auf eine Reihe von Baracken in einem Lager unter blauem Himmel.
Marko Zink fotografiert analog. Mit vorbehandelten Filmen kämpft er im KZ Mauthausen gegen die Auslöschung an.

Es ist das zweifache Verschwinden, dem der Kunstfotograf Marko Zink im ehemaligen Konzentrationslager Mauthausen auf der Spur ist. Zink will die Auslöschung von Menschen und die Tilgung von Erinnerung mit fotografischen Mitteln in seinen Bildern sichtbar machen. Seit Mittwoch werden seine Fotos im Mauthausen Memorial ausgestellt. „M 48° 15′ 24.13′′ N, 14° 30′ 6.31′′ E“ nennt Zink seine Serie nach den geografischen Koordinaten des KZ.

„Die Arbeiten von Marko Zink haben einen enormen Wert für uns, da seine Bilder die KZ-Gedenkstätte in einem ganz neuen Blickwinkel zeigen“, sagt Barbara Glück, die Direktorin der Gedenkstätte. Individuelle Sichtweisen der Besucher möchte man nämlich auch durch das hauseigene Vermittlungsprogramm erreichen. Die Besucher sollen über eigene Wahrnehmungen Bezüge herstellen.

Eine Frau und ein Mann stehen vor einem abstrakten Gemälde in einer Galerie.

Gedenkstätten-Direktorin Barbara Glück, Fotograf Marko Zink

Zink hat die analoge Fotografie als die geeignete Kunstform gewählt. Er bearbeitet seine Filme bevor er sie belichtet. Dabei bedient er sich unkonventioneller Techniken: So kocht oder stanzt er sie, behandelt sie mit Chlor oder Tintentod. Mit dem filigranen Filmmaterial lichtete er ausgewählte Orte in der Gedenkstätte ab. Manche Motive verarbeitete er nach einem Konzept. Etwa den Barackenraum in den 500 Menschen gepfercht worden sind. In einem Raster aus 500 Aufnahmen stellt er symbolhaft 500 Augenpaare dar, die hier einst durch das Fenster ins Freie blickten. Zu sehen ist die Schau (www.mauthausen-memorial.org) bis 31. Oktober.

Ein leerer Raum mit Holzfußboden und -wänden, beleuchtet durch Fenster.

KZ-Baracke in die 500 Menschen gepfercht wurden

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