Kubingers neue Innovation: „Aus Abwasser wird Wasserstoff und schließlich Strom“

Kubinger erläutert seine neue Anlage.
Der Chemieingenieur Ulrich Kubinger, inzwischen mit zwei Ehrendoktoraten und einem Professorentitel geadelt, spielt in der Aufbereitung von Abwässern in Kläranlagen in einer eigenen Liga. 1992 hat der 68-Jährige seine Firma VTA gegründet und sie Schritt für Schritt erweitert. In das Firmengelände in Rottenbach (Bez. Grieskirchen) an der Bundesstraße 137 hat er bisher 160 Millionen Euro investiert.

Wirtschaftskammerpräsidentin Doris Hummer (li.) und Firmennachfolgerin Marlen Kubinger bei der Präsentation
Nun lässt er mit einer weiteren Innovation aufhorchen. Zur Erstpräsentation „im kleinen, bescheidenen Rahmen“ hatte Kubinger, geboren und aufgewachsen in Wendling, einen prominenten Gast auf das Firmengelände geladen: Wirtschaftskammerpräsidentin Doris Hummer. Obwohl mit 8 Uhr die Stunde eine morgendliche war, war Kubinger bereits voll in Fahrt. „Wir erleben hier heute eine Weltsensation“, sagte er. „Diplomingenieur Saric hat mit seinem Team eine Vision umgesetzt. Es ist gelungen, aus Abwasser kontinuierlich Wasserstoff herzustellen. Wir können aus einem Liter Abwasser 400 Liter Wasserstoff mit 99,9 Prozent Reinheit produzieren.“

Kubinger und Teamleiter Saric (re.)
Niemand auf der Welt habe dies zuvor geschafft. „Wir machen aus Stromfressmaschinen, die die Kläranlagen bisher waren, Stromproduktionsmaschinen“ so Kubinger. „Und es ist eine CO2-Vermeidungsmaschine. Denn wir stellen Wasserstoff ohne Energie her. Der Prozess läuft chemisch-physikalisch ab. Es wird Wärme bis zu 80 Grad Celsius frei. Sie wird von Wärmetauschern benützt, um etwas zu beheizen oder eine Kraft-Wärme-Kupplung zu betreiben. Die Restprodukte von Metallwerken, zum Beispiel von Aluminiumwerken, werden von uns verwendet, um den Wasserstoff mitzuerzeugen. Es braucht keinen weiteren Schmelzvorgang. Hier vermeiden wir neuerlich CO2.“
Der Zuckerhut an der Sache sei, dass das Nebenprodukt, das entstehe, ein hochwertiges Veredelungsmittel seit, nämlich Phosphor. „Die Klärwerke brauchen damit keine Chemie mehr zukaufen, denn der dafür notwendige Phosphor wird hier hergestellt.“

Der Forschungscampus auf dem VTA-Gelände
Diese neue Maschine sei das Klimaprojekt von VTA. „Sie hat das Potenzial, mit einer kleinen Kläranlage für ein paar Tausend Einwohner eine Stadt wie Linz energetisch zu versorgen“, ist Kubinger selbst begeistert.
Die Entwicklung hat rund zwei Jahre gedauert und Investitionen in der Höhe von einigen Millionen Euro erfordert.
Für Gemeinden würde sich der Ankauf einer Maschine in einem Jahr amortisieren, verspricht Kubinger. Eine Anlage koste zwischen 600.000 und einer Million Euro. Sie könne flexibel an die geforderten Verhältnisse angepasst werden. Das Präsentationsgerät hatte zwei Zylinder, man können sie auch mit drei, vier oder mehr Zylindern ausstatten. Und man könne sie auch in Container verpacken und mit dem Lkw transportieren.
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