Koalitionspoker um Linzer Ost-Tangente

Bypässe zur Linzer Voest-Brücke werden gerade gebaut und sollen ab Juni 2020 Erleichterung bringen
Appell für Ostumfahrung an künftige Regierung, aber Grüne haben Veto fixiert

Mit einem Mobilitätspaket wollen Asfinag und Land Oberösterreich unter anderem die Kapazitäten der völlig überlasteten hochrangigen Straßen im Großraum Linz erhöhen. Bei der Präsentation des Maßnahmenkatalogs richteten Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) und Verkehrslandesrat Günther Steinkellner (FPÖ) einen Appell an die künftige Bundesregierung die gewünschte, aber politisch umstrittene Ostumfahrung von Linz in die Liste der dringlichen Bundesstraßenprojekte aufzunehmen. Aktuell ein heikles Unterfangen: Haben doch die Grünen in OÖ Verhinderung der Linzer Osttangente als eine ihrer großen Koalitionsbedingungen einzementiert. Die Tangente sei verkehrspolitisch ein völlig falsches Signal, wettern sie.

Doch die Zeit drängt. Denn mittlerweile baut Tschechien die Autobahn D3 von Prag Richtung österreichische Grenze aus und soll 2025 bei Wullowitz ankommen. Deshalb müsse die Nord-Südachse durch OÖ rasch ausgebaut werden, forderte Stelzer. Dafür muss die S10 zwischen Freistadt und der Grenze noch sieben Kilometer ausgebaut werden. Und in Linz gelte es, die Ostumfahrung mit der Anbindung an die A1 zu schaffen, so Stelzer.

Verkehrsinfarkt

Er warnte vor dem sonst drohenden endgültigen Verkehrskollaps in Linz. „Wer nicht möchte, dass sich ein großes Verkehrskontingent aus Richtung Norden durch das Stadtgebiet von Linz zwängt, muss vernünftigerweise auch für eine sinnvolle Vorbeiführung des Verkehrs an Linz sein“, sagte der Landeshauptmann.

Wichtig sei, dass das Projekt jetzt nicht in Regierungsverhandlungen verhindert werde, erklärte Steinkellner. Mit der strategischen Vorprüfung der vom Land OÖ in der Raumordnung fixierten Tangententrasse, liege der Ball nun beim Bund. Aber was passiert, wenn die Ostumfahrung einer türkis-grünen Koalition geopfert werden muss? Darüber wolle er jetzt keine Spekulationen anstellen, sagte Stelzer.

Zumindest für den nördlichen Abschnitt der Mühlviertler Schnellstraße, S10, hatte Asfinag-Vorstand Hartwig Hufnagl, beruhigende Nachrichten parat. Den 220 Millionen Euro teuren Lückenschluss der S10 samt der Umfahrung von Rainbach im Grenzraum wolle man bis 2025 schaffen, kündigte er an. Für das Projekt steht nun vorerst einmal die Umweltverträglichkeitsprüfung an. Weil aber mit Einsprüchen gegen den Bau zu rechnen ist, dürfte der Baustart erst 2021 erfolgen können.

Koalitionspoker um Linzer Ost-Tangente

vl.Landesrat Günther Steinkellner, Landeshauptmann Thomas Stelzer, Asfinag-Vorstand Hartwig Hufnagl

Voest-Brücke

Eine Erleichterung für Linz soll ab Juni 2020 die Nutzung der beiden gerade in Bau befindlichen Bypass-Brücken der Voest-Brücke (194 Mio. Euro) bringen, berichtete Hufnagl. Mit den Bauarbeiten liege man im Zeitplan. Neu ist, dass mit der darauffolgenden Sanierung der alten Voest-Brücke erst begonnen wird, wenn die neue Linzer Donaubrücke, an der ebenfalls gerade gebaut wird, fertig ist. Wie berichtet, musste die Stadt Linz, als Bauherrin, kürzlich mitteilen, dass sich die Fertigstellung um ein Jahr auf September 2023 verschiebt.

Für Linz werde auch die Schaffung einer dritten Fahrspur auf der A7 zwischen Knoten Linz und Bindermichl geprüft, verkündete Hufnagl. Und auf der A1 soll nächstes Jahr vom Westen her in Richtung Linz auf weiten Strecken die zeitweise Nutzung des Pannensteifens freigegeben werden.

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