„Kleine Vereine tun sich oft schwer“

„Kleine Vereine tun sich oft schwer“
Raphael Koch, Direktor für Sport und Spielbetrieb beim oö. Fußballverband, über Maßnahmen gegen Spielerschwund.

Ein Gespräch mit Raphael Koch, dem Direktor für Sport und Spielbetrieb beim oö. Fußballverband.

KURIER: Fußball ist nach wie vor Sportart Nummer 1. Dennoch haben immer mehr Vereine Probleme, den Spielbetrieb aufrecht zu erhalten.

Raphael Koch: Derzeit sind rund 64.000 Spieler gemeldet, zwei Drittel im Nachwuchsbereich. Hier gibt es eigentlich keinen Rückgang. Tatsache ist aber auch, dass sich kleinere Vereine oft schwer tun. Wir stellen eine geografische Verschiebung fest, von der Peripherie in die Ballungszentren. In strukturschwachen Regionen gibt es oft Probleme, Nachwuchsspieler zu finden. Aber auch Trainer und Funktionäre.

Was sind die Gründe?

Im Fußball spiegeln sich gesellschaftliche Trends wider. Es ist einfach nicht mehr so, dass den Vereinen die Kinder zulaufen, weil es viele andere Freizeitangebote gibt. Dazu kommt ein genereller Rückgang an sportlichen Aktivitäten, wovon alle Sportarten betroffen sind. Vereinstreue hat auch nicht mehr einen so hohen Stellenwert. Dank Mobilität ist es kein Problem, sich einem weiter entfernten Verein anzuschließen. Schon im Jugendbereich kommt es vor, dass jemand bei drei, vier Vereinen war. Zugleich steigen die Ansprüche. Es wird hinterfragt, man will etwas geboten bekommen. Wenn gutes Training angeboten wird, vielleicht mit Rahmenprogramm, kommen die Leute.

Gibt es vom Verband Hilfestellungen für Vereine?

Wir bieten eine Trainerausbildung und auch Funktionärsschulungen an, die sehr gut angenommen werden. Auch begleiten wir Vereine bei der Bildung von Spielgemeinschaften, nicht mittels Förderungen, eher durch fachliche Inputs und emotionale Unterstützung. Wir üben hier keinen Druck aus, behandeln alle gleich.

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