Neue SP-Klubchefin: Klare Kante, mehr Polizisten
Sabine Engleitner-Neu ist die neue Klubvorsitzende der SPÖ. Die 54-Jährige ist Mutter einer 17-jährigen Tochter und Leiterin des Sozialen Dienstes der Justizanstalt Garsten.
KURIER: Sie haben in der Justizanstalt viel mit Menschen und ihren Lebensbrüchen zu tun. Sind die Menschen gut oder schlecht? Wie ist Ihr Menschenbild?
Sabine Engleitner-Neu: Jeder hat eine Chance verdient. Natürlich sind in der Justizanstalt Menschen, die eine Straftat begangen haben. Das Gesetz sieht die Pflicht zur Resozialisierung vor. Das ist auch mein Anspruch als Sozialarbeiterin. Jeder verdient seine Chance, auch, dass man ihn dabei unterstützt und dass er/sie wieder zurück in die Gesellschaft findet.
Kürzlich waren die Übergriffe in der Halloween-Nacht. Der Linzer Bürgermeister Klaus Luger hat gemeint, die Gesellschaft müsse hier klar Kante zeigen, er habe dafür überhaupt kein Verständnis. Ist das auch Ihre Meinung?
Die Ausschreitungen sind ganz klar zu verurteilen. Das hat in unserer Gesellschaft keinen Platz. Das ist unabhängig von der Nationalität. Die Menschen müssen zur Verantwortung gezogen werden.
Wichtig ist der Sicherheitsaspekt. Das Personal bei der Polizei muss aufgestockt werden. In Oberösterreich kommt ein Polizist auf 417 Bürger, im Burgenland beträgt der Schlüssel etwas über eins zu 200. Mein diesbezüglicher Antrag im Landtag als Sicherheitssprecherin der SPÖ wurde von ÖVP und FPÖ unterstützt.
Wir fahren aber keinen Law-and-Order-Kurs, bei dem es nur um das Strafen geht, sondern auch darum, den Menschen eine zweite Chance zu geben. Darum bin ich auch Sicherheits- und Sozialsprecherin. Wir wollen an einer Gesellschaft mitwirken, in der wir miteinander vernünftig leben.
In der Migrations- und Asylfrage gibt es in der SPÖ zwei Strömungen: den des erfolgreichen burgenländischen Landeshauptmanns Hans Peter Doskozil und den der Parteivorsitzenden Pamela Rendi-Wagner. Wie ist Ihre persönliche Position?
Die Verantwortung liegt seit 20 Jahren im Innenministerium, bei der schwarzen Regierung.
Ihre Meinung in der innerparteilichen Diskussion?
Ich habe einen menschlichen Zugang. Wichtig ist, dass man sich um die Menschen kümmert, die hier sind.
Ihr Vorgänger und Parteichef Michael Lindner will die SPÖ zur stärksten Partei in Oberösterreich machen. Wie soll das gelingen mit einem Wahlergebnis von 18 Prozent?
Indem wir uns alle die Wanderschuhe anziehen und gemeinsam den Berg besteigen, der nicht leicht zu erklimmen ist. Die Aufbruchsstimmung und der Aufschwung sind schon zu spüren.
Welche Schritte muss die SPÖ setzen, um das Ziel, Erster zu werden, zu erreichen?
Wir erleben uns als Team. Diese Energie kann man auch aus Landesebene mitnehmen, dass es bergauf geht.
Welche Rolle wollen Sie dabei einnehmen? Sie sind nach Lindner das zweite Aushängeschild der SPÖ.
Ich will mit einem gut aufgestellten Landtagsteam gute Landtagsarbeit leisten. Ich bin sehr teamorientiert. Jeder bringt in seinem Fachbereich viel ein. Wir wollen gute Oppositionsarbeit leisten. Wir gehen gemeinsam auf den Berg.
Wo liegen Ihre Stärken und Schwächen?
Ich scheue Herausforderungen nicht. Dass ich mutig bin, kann man vielleicht an meiner Position als Leiterin des sozialen Dienstes einer Gefängnisanstalt erkennen. Ich will Chancen ergreifen, mache die Dinge mit viel Herzblut und Ausdauer.
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