KeKelit: Innovation und Familiensinn

Die Familie Egger empfängt eine Umwelt-Auszeichnung: Karoline, Kristine, Karl sen. und jun. (v.l.)
Kühlschläuche und Trinkwasserrohre lassen das Linzer Unternehmen KeKelit florieren. Die Patente sind die Treiber, sagt Karl Egger.

„Trotz Corona ist die Auftragslage in Europa mehr wie gut. Die Bauwirtschaft boomt, und wenn sie boomt, boomen wir auch.“ Karl Egger, Geschäftsführer des Linzer Familienunternehmens KeKelit, blickt zuversichtlich in die Zukunft. Nächstes Jahr wird er 60, da will er das Unternehmen, das ihm zu 51 Prozent und seiner Schwester Kristine zu 49 Prozent gehört, an seine beiden Kinder Karl junior (32) und und Karoline (34) übergeben. Das auf die Produktion von Trinkwasser-Rohrleitungen spezialisierte Unternehmen macht „gut 200 Millionen Euro“ Umsatz, davon zwei Drittel in Europa.

KeKelit: Innovation und Familiensinn

Im Linzer Stammwerk im Hafengebiet sind 380 Mitarbeiter beschäftigt

„Wir haben in den vergangenen Jahren offensichtlich viel richtig gemacht und wir haben auch die richtigen Produkte für die heutige Zeit“, so Egger. Vor zehn Jahren seien viele Klimaanlagen installiert worden. Heute würden Kühldecken montiert, „da sind wir Marktführer im deutschsprachigen Raum. Damit werden in den zunehmend heißen Sommern die Räume gekühlt und im Winter geheizt.“

Edelstahlrohre für Trinkwasser

Das zweite Erfolgssegment sind Edelstahlrohre für Trinkwasser. „Wir haben vor zehn Jahren erkannt, dass in besonderen Gebäuden wie Spitälern oder Altersheimen das Trinkwasser desinfiziert werden muss. Es muss dafür auf über 80 Grad aufgeheizt werden. Dafür sind aber die Kunststoffleitungen nicht geeignet. Wir sind die Ersten, die eine Zulassung für ein flexibles Edelstahlrohr erhalten hat.“

KeKelit: Innovation und Familiensinn

Produktion im Linzer Werk

KeKelit hält mehr als 150 Stammpatente. Jedes Jahr kommen zehn bis 15 dazu. „Wir machen 25 Prozent des Umsatzes mit Produkten, die nicht älter sind als fünf Jahre. Der Innovationsprozess ist in unserer DNA, das war bei meinem Vater schon so. Meine Kinder sind genauso gepolt. Wir betreiben Innovation mit den konservativen Werten eines Familienunternehmens.“ Wie sehen diese aus? „Beständigkeit, Loyalität, flexible Arbeitszeitmodelle, schnelle Entscheidungsprozesse, Verständnis für individuelle Mitarbeiterprobleme.“ Zu den Führungskräften gehört auch der ehemalige Linzer Vizebürgermeister Christian Forsterleitner.

Pandemie sorgt für Probleme in Asien

In Asien stockt es derzeit wegen der Pandemie. Singapur ist für KeKelit einer der entscheidenden Märkte. Entlang der Formel-I-Strecke stehen 30 mehrgeschoßige Gebäude mit KeKelit-Rohren. Die Teile kommen aus Linz (380 Mitarbeiter) und aus dem Werk in Malaysia (200 Mitarbeiter). Die Bevölkerung von Singapur ist zwar weitgehend durchgeimpft , aber es gibt keine Bauarbeiter, die pandemiebedingt nicht einreisen dürfen. KeKelit betreibt 17 Büros weltweit, zuletzt wurde eines in Nigeria eröffnet. Afrika benötigt sauberes Trinkwasser.

Kein Streit in der Familie

In manchen Familienunternehmen herrscht Krieg zwischen den Geschwistern, nicht so bei KeKelit. „Gott sei Dank hat es das in den vergangenen drei Generationen nicht gegeben, in der vierten Generation, bei meinen Kindern, wird es das auch nicht geben. Ich habe nun bereits vier Enkelkinder. Ich kann nur hoffen, dass wir im Unternehmen so viele verschiedene Bereiche haben, dass für jede/n etwas dabei ist.“

Gemeinsames Mittagessen, Treffen am Wochenende

Die Familienmitglieder treffen sich im Werk täglich zum Mittagstisch und jedes Wochenende im Haus der Mutter. Dazu kommen die gemeinsamen Weihnachts- und Sommerurlaube (Kitzbühel bzw. Toscana). Eggers Ziel ist es, dass die Kinder das Unternehmen weiterführen, auch im geistigen Sinn. Das Unternehmen soll bis 2030 -neutral werden. Als Eishockeysponsor ist KeKelit vorerst ausgestiegen, unter einer neuen Black-Wings-Führung kann sich Egger eine Rückkehr vorstellen.

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