Käferschäden: Stadt muss 40 Hektar Wald nachpflanzen

Stadtförster Horner (l.), Vizebürgermeister Baier (M.), Landschaftsarchitektin Bacher, Stadtgrün-Beauftragter Münzker
Mediterranes Stadtklima, extreme Trockenheit und Schädlinge fordern Stadtgärtner und Förster bei Erhaltung der Naherholungsflächen

Die extreme Hitze der vergangenen beiden Sommer, Baumkrankheiten und der Borkenkäfer setzen der „grünen“ Stadt Linz zu. Fast 50 Prozent des 96 Quadratkilometer großen Stadtgebietes sind von Wald, Parks und Grünflächen bedeckt. Ein neues komplexes Baumpflanzkonzept, das die städtische Abteilungen vernetzt, soll nun helfen diese Flächen als urbane Klimaanlagen, Naherholungsoasen oder Trinkwasserfilter zu retten.

War es die Trockenheit im innerstädtischen Bereich, so setzten Borkenkäfer und das Eschentriebsterben den Bäumen an den Randlagen massiv zu. „Wir haben 40 bis 50 Prozent der Fichten verloren“, berichtet Stadtförster Rudolf Horner. So wie in den zahlreichen Privatwäldern mussten auch in den 500 Hektar umfassenden stadteigenen Wäldern große Flächen abgeholzt werden. 40 Hektar oder eine Fläche von 555 Fußballfeldern müssen nun neu bepflanzt werden, kündigt Horner an. „Die Linzer Bevölkerung schätzt die Lebensqualität durch die Grün- und Waldflächen. Es wird alles getan, um diese Flächen nachhaltig aufzuforsten und zu betreuen“, versichert der für die Natur- und Grünflächen verantwortliche Vizebürgermeister Bernhard Baier, ÖVP.

Nach dem von den eigenen und externen Experten ausgearbeiteten Programm werden diese Flächen in den vier Kategorien Wald, Park, Verkehrsgrün und naturnahe Fläche nach genauen Richtlinien bepflanzt und betreut. Statt der Fichte werden in den Wäldern, sofern heuer noch genug Bodenfeuchtigkeit kommt, Rotbuchen, Stieleichen, Ahorn, Lärchen Tannen und die gegen Hitze und den Borkenkäfer resistente Douglasie ausgepflanzt.

Mediterran

„Solange es möglich ist, versuchen wir im Stadtgebiet vor allem die alten Bäume zu halten. Derartige Dürreperioden wie heuer machen sich bei den Bäumen oft erst nach zwei Jahren dramatisch bemerkbar“, befürchtet Werner Münzker vom Magistrat Linz. Durchschnittlich müssen im Jahr allein aus dem städtischen Besitz 350 Bäume gefällt und nachgepflanzt werden. Dabei werden geeignete Jungbäume in den eigenen Gärtnereien gezogen oder an das Stadtklima gewöhnt. Münzker: „Innerhalb der Stadt haben wir längst ein mediterranes Klima, an das die Pflanzen angepasst werden müssen“.

Aktuell ist das Linzer Grünmanagement, das über einen Baumkataster regelmäßig 25.000 Bäume auf ihre Gesundheit und Sicherheit prüft, noch vor andere Herausforderungen gestellt. Wegen großer Straßen- und Brückenbaustellen fielen erheblich mehr Bäume den Motorsägen und Baggern zum Opfer als üblich. „Dafür werden natürlich entsprechende Ersatzflächen aufgeforstet. Das werden wir genau kontrollieren“, versichert Baier.

Wolfgang Atzenhofer

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