„Innkreisautobahn und A1 bis Regau dreispurig führen“

Infrastrukturlandesrat Günther Steinkellner
West- und Innkreisautobahn mit drei Spuren, Linzer Ostumfahrung, Stadtbahn bis Pregarten und Aschach. So sehen die Pläne von Infrastrukturlandesrat Stellnerkellner aus.

Günther Steinkellner (57, FPÖ ) ist seit 2015 Landesrat für Infrastruktur.

KURIER: Wer derzeit auf der Innkreis- oder der Westautobahn unterwegs ist, steckt in den Urlauberkolonnen fest. Sollte man nicht beide Autobahnen vollständig dreispurig ausbauen?

Günther Steinkellner: Ja, es wird auf längere Sicht nichts anderes möglich sein. Teilweise sogar vierspurig. Vor allem im Bereich Haid. Von der Einmündung der Welser Autobahn A 25 bis zur Einmündung der Osttangente (Linzer Ostumfahrung), die erst gebaut wird.

Von der Asfinag (Autobahnen- und Schnellstraßen-Finanzierungs-Aktiengesellschaft) gibt es bereits Überlegungen, die Westautobahn von Sattledt bis Regau dreispurig weiterzuführen.

In Haid werden derzeit Lärmschutzwände aufgebaut. Diese müsste man dann wieder wegreißen.

Der Pannenstreifen würde als vierte Spur zur Verfügung stehen. Der Platz ist vorhanden.

Das ist bereits geplant?

Ja.

Wann kommt der dreispurige Ausbau?

Das kann ich nicht beantworten. Das ist eine Frage der Finanzierung der Asfinag.

Was schwebt Ihnen vor?

2025, 2026 sollte es soweit sein.

Warum wird nur bis Regau ausgebaut und nicht gleich bis Salzburg?

Das ist eine Kostenfrage. In Regau sind sehr viele Zu- und Abfahrten für die gesamte Region Vöcklabruck und für das gesamte Salzkammergut. Am Sonntagnachmittag ist im Sommer die Stauproblematik besonders groß.

Die Diskussion um den dreispurigen Ausbau hat es bereits bei der Sanierung der Westautobahn zu Beginn der 2000er-Jahre gegeben. Und dann später nochmals bei der Sanierung der Innkreisautobahn. Hätte man damals bereits dreispurig ausgebaut, hätte man sich viel Geld und Ärger sparen können. Hat man damals nicht Chancen versäumt?

Ja. Natürlich ist es immer leichter im Nachhinein klüger zu sein. Aber wenn man die Zahlen der Verkehrskalkulation kennt, dann weiß man, dass der Verkehr massiv zunimmt. So wird es zum Beispiel 2030 rund 75.000 mehr Fahrten geben, die nach und von Linz kommen. Derzeit sind es rund 300.000.

Bei der Sanierung der Innkreisautobahn wurde damals argumentiert, dass man sie jederzeit dreispurig führen könne, wenn man den Pannenstreifen für den Verkehr freigibt.

Das sind auch die Überlegungen der Asfinag, den Pannenstreifen auch auf der Innkreisautobahn aufzumachen. Die Breite wäre gegeben. Damals war es Verfahrenstaktik der Asfinag, weil sie bei einem dreistreifigen Ausbau in ein UVP (Umweltverträglichkeitsprüfung)-Verfahren hätte gehen müssen. Dann hätte das viel länger gedauert.

Damals hat es auch geheißen, dass die Grünen, die damals Koalitionspartner in der Landesregierung waren, dies blockiert hätten. Es gab damals Proteste der Anrainer.

Diese Proteste gibt es immer und überall. Aber dadurch bekommen wir den Verkehr nicht weg. Es ist ein Trugschluss zu glauben, dass sich die Umweltsituation dadurch verbessert, dass die Autos im Stau stehen.

Sie haben kürzlich gemeinsam mit Wirtschaftslandesrat Markus Achleitner die Fertigstellung der Linzer Ostumfahrung (Osttangente) für 2030 angekündigt. Das wäre in zehn Jahren. Ist das realistisch?

Wenn das Standortsicherungsgesetz des Bundes sich als effizient erweist und tatsächlich das erfüllt, was man sich erwartet, nämlich das Umweltverträglichkeitsverfahren in eineinhalb Jahren abzuwickeln, dann können wir das umsetzen.

Warum ist die Osttangente so wichtig? Tschechien stellt die Autobahnverbindung von Budweis nach Wullowitz (österreich. Grenzort) bis 2025 fertig. Ministerpräsident Andrej Babiš hat gesagt, es ist eine Schande, dass wir keine fertige Autobahn nach Wien und Linz haben. Tschechien baut derzeit in derartigen Baustellen-Längen, wo ich keine einzig vergleichbare in Österreich kenne.

Ich hoffe, dass es nicht so lange dauert wie beim Linzer Westring, weil der Transitverkehr vom Norden in den Süden Europas stark zunehmen wird.

Derzeit wird in Linz an drei Donaubrücken gebaut: der Westring-Brücke, der Eisenbahnbrücke und an der Autobahnbrücke. Wann ist welche fertig?

Genau genommen sind es vier Brücken, denn bei der Autobahnbrücke handelt es sich zum zwei Bypass-Brücken. Diese werden im Frühsommer nächsten Jahres fertig sein, die Linzer Brücke voraussichtlich im Herbst 2020.

Sie hat Verspätung aufgrund eines Fehlers des französischen Planungsbüros, wie mir ein Baupolier erläutert hat.

Davon habe ich gehört. Linz hat hier Probleme. Die Westringbrücke wird 2023 fertig sein.

Ist dann der Tunnel auch schon fertig?

Nein. Der Gesamtausbau inklusive der neuen Westbrücke, die die Verbindung zum Bindermichl-Tunnel herstellt, wird 2031 fertig sein. Die Westring-Brücke selbst wird 2023 teilweise freigegeben, weil sie für den Transport des Tunnel-Aushubmaterials auf das Schiff genutzt wird.

Warum schafft man auf der Brücke keine Wege für Radler und Fußgeher?

Die Anbindungen von der Straße auf die Brücke erfolgen in Tunnellösungen. Man müsste eigene Tunnels für Radfahrer machen. Wozu?

Kommen wir zur Mühlkreisbahn. Sie soll als Eisenbahnlösung über die neue Eisenbahnbrücke bis zum Hauptbahnhof geführt werden.

Es handelt sich um eine Stadtbahn, die außerhalb der Stadt mit der Eisenbahntechnologie fährt und innerstädtisch als Straßenbahn. Wir haben eine derartige Bahn bereits in Gmunden und sie ist vergleichbar mit der Badner Bahn in Wien. Es gibt noch Gespräche mit der Stadt Linz wegen der Trassenführung. Bei der Tabakfabrik soll sie oberirdisch die Straße queren. Bei der Universitätsklinik und beim Europaplatz soll sie unterirdisch geführt werden. Dann geht es wieder rauf bis zum Hauptbahnhof. Und sie fährt dann die ehemalige LILO-Strecke bis nach Eferding und dann weiter bis Aschach/D. In umgekehrter Richtung kann man auch vom Gasthaus Lindbauer in Linz-Urfahr bis zur neuen Universitätshaltestelle Science-Park fahren.

Dort soll sie am Donaudamm geführt werden, im Erholungsgebiet, wo heute die Radler, Spaziergänger und Läufer unterwegs sind.

In dem Fall muss man den Damm erweitern.

Wie lange wird man dann vom Hauptbahnhof zur Universität fahren?

16 Minuten. Vom Hauptbahnhof bis Pregarten wird es 25 Minuten dauern. Wenn alles gut geht, sind wir 2026 fertig.

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