Immer weniger Kassen-Ärzte: Politiker fordern Maßnahmen

Immer weniger Kassen-Ärzte: Politiker fordern Maßnahmen
Oberösterreich ist vom Kassen-Ärztemangel am stärksten betroffen. Christine Haberlander (ÖVP) sieht Verantwortung beim Bund

157 Arztstellen in ganz Österreich sind unbesetzt, 28 mehr als vor einem Jahr. Zwei Drittel davon, nämlich 95, betrifft Allgemeinmediziner. Das geht aus Daten der Ärztekammer hervor.

Am größten ist das Problem in Oberösterreich: 28 Kassenstellen für Allgemeinmediziner und neun für Fachärzte sind dort frei. Patienten müssen folglich immer häufiger zu Wahlärzten ausweichen.

Konkrete Lösungen

Oberösterreichs Landeshauptmann-Stellvertreterin Christine Haberlander (ÖVP) sieht hier die Verantwortung beim Bund: „Wir brauchen konkretere Lösungen für das ganze Land.“ Sozialminister Rudolf Anschober (Grüne) solle damit in OÖ, dem am stärksten betroffenen Bundesland, beginnen.

Denn: Das Land Oberösterreich habe bereits zahlreiche Maßnahmen gesetzt, wie etwa den Ausbildungsschwerpunkt für Allgemeinmedizin an der Johannes Kepler Universität.

Kosten übernehmen

Auch Landeshauptmannstellvertreter Manfred Haimbuchner (FPÖ) sieht dringenden Handlungsbedarf: „Die Problematik der fehlenden Ärzte entstand mit Sicherheit nicht über Nacht. In den kommenden neun Jahren werden 55 Prozent der Mediziner mit Kassenvertrag in Pension gehen.“

Er gibt die Schuld der verfehlten Gesundheitspolitik in der Vergangenheit. Die Krankenkasse und die Ärztekammer sollen einen „Masterplan“ auf den Tisch legen.

Für Gerald Loacker, Gesundheitssprecher der Neos, sind die Kassen für die „untragbare Situation“ verantwortlich. „Wenn es die Kassen nicht schaffen, den Beruf zu attraktivieren und die Versorgung der Patienten im niedergelassenen Bereich zu garantieren, müssen sie die Konsequenzen übernehmen“, sagt Loacker.

Müssen Patienten aufgrund fehlender Kassen-Ärzte zu einem Wahlarzt, sollen laut ihm die Kassen die Kosten übernehmen.

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