Homosexuelle in Fallen gelockt: "Pedo Hunter" stehen vor Gericht

Es ist ein perfides Verbrechen, wegen dem sich zwei Männer am Donnerstag in Linz vor Gericht verantworten müssen. Die beiden, einer ist 23, der andere 21, sollen sich ein einem Homosexuellen-Forum als Jugendliche ausgegeben haben, um homosexuellen Männer anzulocken - zwei 25-jährige und ein 26-jähriger Mann aus Oberösterreich gingen dem Duo in die Falle.
Nach der Kontaktaufnahme in dem Forum sollen die beiden selbsternannten "Pedo Hunter" das erste Opfer am 1. April dieses Jahres zu einem Treffen in Mauthausen (Oberösterreich) animiert haben. Aber anstatt Zärtlichkeiten auszutauschen, sollen die Angeklagten ihr Opfer mit einer Gasdruckpistole, einem Messer oder einem Baseballschläger ausgeraubt haben.
Darüber hinaus soll das Opfer damit erpresst worden sein, dass die Info, er treffe sich mit jugendlichen Homosexuellen, öffentlich gemacht werde. Auch das Fahrzeug des Opfers soll beschädigt worden sein.
Erpressung und schwerer Raub angeklagt
Der Mann wurde laut Anklage auch gezwungen, vom Bankomaten 1.840 Euro abzuheben: Dabei habe einer der Angeklagten mit der Gaspistole mehrmals repetiert. Geschädigt wurde offenbar auch ein Verein, bei dem das Opfer als Kassier tätig war. Denn vom Konto des Vereins sollen 4.800 Euro an einen der mutmaßlichen Täter überwiesen worden sein.
Damit hatten die beiden Beschuldigten aber noch nicht genug. Am gleichen Tag haben sie laut Anklage mit einem weiteren Opfer in einem Chat sexuelle Handlungen angebahnt und besprochen sowie intime Bilder ausgetauscht.
Auch in diesem Fall kam es zu einem Treffen - dieses Opfer sei dabei mit einem Messer bedroht worden, auch drohten die Angeklagten, die Screenshots des Chats öffentlich machen zu wollen. Dann sollen alle vier Räder des BMW des Opfers zerstochen worden sein, die beiden Angeklagten sollen mit der Gaspistole auch auf das Auto geschossen haben.
"Pedo Hunter" mit Nazi-Devotionalien
Ein weiterer Fall am Tag danach ist ebenfalls Gegenstand des Prozesses. Das dritte Opfer wurde nach der gleichen Masche über die Dating-App angelockt, an seinem Auto seien zwei Reifen zerstochen worden.
Wenige Tage zuvor war ein riesiger Fall von Hate Crime in Österreich aufgeflogen. 13 Personen wurden nach zahlreichen Hausdurchsuchungen in Untersuchungshaft genommen. Sie stehen im Verdacht, als "Pedo Hunter" homosexuellen Menschen fälschlicherweise Pädophilie vorgeworfen und schwule Männer terrorisiert zu haben. In diesen Fällen laufen die Ermittlungen, bei den Hausdurchsuchungen wurden auch Nazi-Devotionalien gefunden.
Laut Staatsanwaltschaft Linz könnten sich die zwei Männer durch mediale Berichte über diese Hate-Crime-Fälle animiert gefühlt haben, solche Taten nachzuahmen. Sie hätten das als „Handlungsanleitung“ genommen, so Staatsanwaltschaftssprecherin Ulrike Breiteneder zur APA. Das genaue Motiv ist allerdings noch unklar. Die Verdächtigen behaupteten, Probleme mit Pädophilen - die Opfer sind auch in diesem Fall nicht pädophil - zu haben.
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