Historiker Sandgruber: „Die Dinghoferstraße umbenennen“

Roman Sandgruber
Für Roman Sandgruber ist klar, dass der Linzer Ex-Bürgermeister Franz Dinghofer ein Nazi war. Deshalb müsse die Straße umbenannt werden.

Als Leiter des Instituts für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte der Universität Linz ist er zwar schon zehn Jahre in Pension, dennoch ist der Historiker Roman Sandgruber eine aktive Persönlichkeit. 

Soeben ist sein 300-seitiges Werk „Habsburg – die wichtigste Dynastie der Welt“ im Molden-Verlag erschienen, die demnächst im Linzer Nordico-Museum präsentiert wird. Der 78-jährige gebürtige Rohrbacher hat die Diskussion um das Dinghofer-Symposium im Parlament verfolgt und in der Sache eine klare Meinung. Franz Dinghofer, der als Deutsch-Nationaler von 1907 bis 1918 Bürgermeister von Linz war, sei ein Nationalsozialist gewesen.

Mitgliedsnummer 8450902

 „Er hat am 18. April 1940 um die Aufnahme der NSDAP angesucht, die ihm nach der unüblich kurzen Bearbeitungszeit von kaum mehr als zwei Monaten am 1. Juli 1940 mit der Mitgliedsnummer 8450902 auch gewährt worden ist. Er ist auch mit dem Parteiabzeichen aufgetreten.“ Er habe sich als Arisierer betätigt, vor allem bei der Kamig (Österreichische Kaolin- und Montanindustrie). Dinghofer habe in Bad Ischl eine Villa gekauft, der Mieter sei mit Druck der Gestapo rausbefördert worden. Er sei auch bei einer Enteignung im Zweiten Wiener Gemeindebezirk beteiligt gewesen.

Gföllner Antisemit und Hitler-Gegner

Nach der Bewertung Sandgrubers ist Dinghofer im Bericht der Linzer Straßennamenkommission 2022 zu positiv bewertet worden. Er hält es für notwendig, den Namen der Dinghoferstraße zu ändern. So sei zwar die Gföllnerstraße umbenannt worden, weil Bischof Gföllner ein christlicher Antisemit, aber ein Hitler-Gegner war. Dinghofer, der ein deklarierter Nazi war, darf hingegen seinen Straßennamen behalten.

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