Hauser: „Ausstellung ist perfekt präsentiert, ein wunderbarer Querschnitt“

Sammlung Erwin Hauser
Lentos, das Linzer Museum für Moderne Kunst, zeigt 200 Werke aus den 2.994 Bildern, die der Industrielle Erwin Hauser der Stadt 2024 geschenkt hat. „Die Ausstellung ist perfekt präsentiert, ein wunderbarer Querschnitt“, sagt Hauser bei einem Rundgang.

„Ich bin Linzer. Ich bin hier aufgewachsen, habe hier meine Firma gegründet, hier mein Geld verdient und hier meine Steuern bezahlt. Daher sollte auch meine Sammlung hier bleiben.“ Diese Sätze von Erwin Hauser sind an der Außenwand des Lentos groß zu lesen, sie geben seine Motivation wieder, den Großteil seiner Bildersammlung im Wert von rund 30 Millionen Euro der Stadt Linz zu schenken.

Kuratorin Novak-Thaller

Bei einem Rundgang durch die Ausstellung ist Hauser sehr zufrieden. „Es geht mir gut, wenn ich durch die Ausstellung gehe. Die Ausstellung ist perfekt präsentiert, ein wunderbarer Querschnitt durch meine Sammlung“, sagt er im Gespräch mit dem KURIER.

Sammlung Erwin Hauser

Hauser vor den Bildern aus dem 19. Jahrhundert

„Da sind nun 200 Bilder, die in Abstimmung mit der Kuratorin Elisabeth Novak-Thaller ausgesucht worden sind. Sie hat Vorschläge gemacht. Nachdem wir uns sehr gut kennen und sie meine Sammlungsart kennt, hat sie die meisten Bilder ausgewählt, ich habe noch einige dazugegeben. Grundsätzlich ist es ihr Vorschlag und ihre Zusammenstellung. Sie hat die Bilder auch gehängt. Das ist bei den vielen verschiedenen Künstlern gar nicht einfach. Sie hat das sehr gut gelöst. Sie hat das des Öfteren probiert, sie hat ihre Professionalität bewiesen.“

Sammlung Erwin Hauser

Wolfgang Hollegha, Ohne Titel, 1969

Nein von Jungwirth

Als Cover für seine Ausstellung hätte Hauser gerne das Bild der weltbekannten Wienerin Martha Jungwirth, Ohne Titel, 1991 gehabt. Doch Jungwirth habe ihre Zustimmung verweigert, sie wolle keine Werbung haben, erzählt er. So entschied man sich für das Bild von Wolfgang Hollegha, Ohne Titel, 1969. Als wir den Ausstellungssaal betreten, stoßen wir als Erstes auf das Bild „Die Versuchung des heiligen Antonius“ aus 1920. „Das war eines der letzten Bilder, die ich gekauft habe. Ich habe gesagt, meine Sammlung ist nicht vollständig, wenn ich nicht eines von Franz Sedlacek habe. Das ist ein ganz tolles Bild.“

Sammlung Erwin Hauser

Ferdinand Georg Waldmüller, Der neugierige Blick, 1821

Waldmüller

In einem separaten, etwas abgetrennten Raum werden die Bilder des 19. Jahrhunderts präsentiert. Unter ihnen ist ein Kleinformatiges von Ferdinand Georg Waldmüller. Es ist aus dem Jahr 1821 und damit das älteste in der Hauser-Sammlung.

Sammlung Erwin Hauser

Anton Kolig, Bergpredig, 1948

Ein weiterer Raum ist dem Wiener Aktionismus sowie zeitgenössischen Künstlerinnen und Künstlern gewidmet, die damals die Grenzen der Kunst sprengten. Hauser ist auch Vizepräsident des Vereins der Freunde des Lentos. Die Ausstellung ist bis 5. Oktober zu sehen, sie ist täglich außer Montag geöffnet.

Sammlung Erwin Hauser

Hermann Nitsch, Die Grablegung 2006/07

Firma fusioniert

Mit der Schenkung an die Stadt Linz hat der 84-jährige Hauser für die Zukunft seiner Bilder vorgesorgt. Nun hat er auch die Zukunft seines Unternehmens gesichert. Rund 1.500 Mitarbeiter produzieren Kühlanlagen für Supermärkte und sorgen damit für einen Umsatz von rund 410 Millionen Euro. Die Hauptproduktionsstätten sind Linz-Urfahr, St. Martin im Mühlkreis und das grenznahe tschechische Kaplice.

Sammlung Erwin Hauser

Max Weiler, Blaue Bäume und Purpurhimmel, 1973

Hauser hat nun mit der Epta-Gruppe aus Mailand fusioniert. Hauser: „Es ist kein Geld geflossen.“ Künftig ist die Hauser-Stiftung, die durch ihn und seine Tochter repräsentiert wird, mit 14 Prozent am Familienunternehmen Epta beteiligt, Erwin Hauser ist künftig Mitglied des Aufsichtsrates.

Sammlung Erwin Hauser

Wolfgang Hutter, Der Faun und das Mädchen, 1952

„Epta ist eine sehr kompetente Firma“, sagt Hauser. „Sie verfolgt die gleiche Familienpolitik wie wir.“ Mit einem Umsatz von 1,6 Milliarden Euro werde sie zum Weltmarktführer aufsteigen. „Mir geht es um die Sicherstellung der Arbeitsplätze“, sagt Hauser. Die Firma bleibe ebenso weiterbestehen wie die Geschäftsführung. Geplant sei die Erweiterung der Produktion in Tschechien.

Kommentare